Am Ursprungsort der Weltplage Covid-19 erwacht das Leben von Neuem. Doch Kritik an der staatlichen Führung wird bestraft.
Als Timo Balz zum ersten Mal nach fast zwei Monaten die Straße vor seiner Wohnsiedlung betritt, zückt der 45-jährige Schwabe sein Smartphone und verschickt euphorisch Selfies an seinen Freundeskreis. Der erste Gang in Freiheit führt den Deutschen zum nächstgelegenen Supermarkt, direkt ans Süßigkeitenregal.
„Ich habe Unmengen Chips und Schokoriegel geholt", erinnert sich der Professor für Fernerkundung an der Universität Wuhan. Die vergangenen Wochen über hat seine vierköpfige Familie ausschließlich in ihrem Appartement verbracht, von wo das Nachbarschaftskomitee regelmäßig Lebensmittellieferungen vor die Tür gebracht hat. Nachdem bereits erste Einschränkungen innerhalb der Stadt teilweise gelockert worden waren, wurde Wuhan am Mittwoch wieder geöffnet: Erstmals seit 23. Jänner durften die Bewohner wieder die Stadt verlassen.