Interview

OMV-Chef Seele: „Man sollte Manager nicht für die Coronakrise bestrafen"

Die OMV werde kein „Normaljahr“ erleben, warnt Rainer Seele.
Die OMV werde kein „Normaljahr“ erleben, warnt Rainer Seele.(c) Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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OMV-Chef Rainer Seele hält wenig von staatlichen Vorgaben, Bonuszahlungen in der Krise zu kappen. Die vier Milliarden Euro für den Chemiekonzern Borealis würde er trotz Corona-Sparkurs „unbedingt“ wieder ausgeben.

Die OMV ist in keiner beneidenswerten Situation: Der Ölpreis kollabiert, zudem bricht in der Pandemie der Absatz ein. Flugzeuge, Autos und Fabriken stehen still. Wie hart trifft das die OMV?

Rainer Seele: Der Verfall des Ölpreises wird in der Bilanz zu merken sein. Dazu kommt der Nachfrageschock, weil das Leben quasi stillsteht. Beim Kerosin verzeichnen wir einen Rückgang der Nachfrage von über 90 Prozent. An unseren Tankstellen bricht der Verbrauch je nach Standort um 50 bis 80 Prozent ein. Heizöl verkauft sich noch gut, weil viele Menschen Öl „hamstern“. Auch Gas und die Petrochemie sind stabil. Unser Polypropylen wird etwa zur Herstellung der Schutzmasken verwendet.

Wie stark wird die Coronakrise auf die Bilanz durchschlagen?

Wir haben Anfang 2020 mit einem Ölpreis von 60 Dollar pro Fass gerechnet. Heute haben wir knapp über 30. Und wir kämpfen, wie alle, mit der Abkühlung der Konjunktur. Meiner Meinung nach ist Europa schon in der Rezession angekommen. Also werden wir bei der OMV kein „Normaljahr“ erleben.

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