Ich-Pleite

„Mogsch oane?“

(c) Carolina Frank
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Schon wieder habe ich einen Schulkollegen in den Medien gesehen.

Also nicht direkt ihn selbst, denn er ist längst in „Karantäne“, und ich weiß auch nicht, ob er in meine Klasse oder in die Parallelklasse gegangen ist. Aber ich habe ihn sofort erkannt. Diese Schneidigkeit, dieses „Rutscht mir alle den Buckl oi!“, dieses lässige Hinter-der-Schneebar-Stehen-und-sogar-in-einer-Lederhose-noch-„kuul“-Aus-sehen. Dieses gewisse Etwas, mit dem er „Mogsch oane?“ fragt und damit wahlweise „a Watschn“, „a Halbe“ oder eine Vireninfektion meint. Nein, das mit der Vireninfektion hat er bestimmt nicht so gemeint. Das hat man gratis dazubekommen, wenn man bei der Watschn genickt hat. Oder zum heiser gehauchten „Mogsch oans?“ ja gesagt hat. Dem „Bussl“ natürlich. Wobei, der Schulkollege, den ich kenne, hat gar nicht auf das „Ja“ gewartet. Sein „Scharm“ war so unwiderstehlich, dass er auch kein Nicken gebraucht hat. Es hat gereicht, wenn man nicht sofort davongelaufen ist. Oder er einen wenigstens noch am Schürzenzipfel erwischt hat. Dafür hat man allerdings jahrelange Übung gebraucht. Das lernt man natürlich nicht innerhalb von zwei Skiwochen in den Alpen. Dazu muss man schon fast in Tirol aufgewachsen sein. Aber das ist jetzt ein bisschen ungerecht. Mein Schulkollege hat nicht immer nur an das eine gedacht. Er hat durchaus zwei Skitage und zwei Hotelnächte zusammenzählen können und dann gewusst, dass man damit eine eh schon verkürzte Wintersaison doch noch ein bisschen verlängern kann. Aber für das Schlussrechnen hat es dann bei meinem Schulkollegen wieder nicht gereicht. Sonst hätte er sich womöglich ausrechnen können, dass die zwei Tage mehr Wintersaison heuer so viele Gäste in die Flucht treiben, dass es für zwanzig Hotelpleiten im nächsten Jahr reichen wird. 

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