Statistik

Covid-19: Warum ein Blick auf die Toten am verlässlichsten ist

APA/AFP/Agence France-Presse/PAU
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Viele Prognosen von heute werden sich als falsch herausstellen, sagt der Mathematiker Mathias Beiglböck. Wer internationale Vergleiche aufstellen wolle, müsse auf die Todeszahlen schauen.

Wien. Bei zwei Pressekonferenzen informierte die Regierung am Freitag über den Verlauf der Corona-Pandemie in Österreich. Der Sukkus: Die Ansteckungskurve ist rückläufig. In Wahrheit könnten aber viel mehr Menschen in Österreich infiziert sein, als ein Blick auf die positiv mit dem Coronvirus getesteten zeigt. Und zwar 0,33 Prozent der Bevölkerung, die Zahl könnte aber höher sein. Die Datenlage ist also recht undurchsichtig. Warum mehr Vorsicht geboten ist, erklärt Mathematiker Mathias Beigblöck von der Universität Wien der „Presse“.

„Vieles von dem, was heute prognostiziert wird, wird sich im Nachhinein als falsch herausstellen“, sagt er. Beiglböck ist Teil einer Gruppe von Professoren von der Uni Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Max Perutz Labs rund um Walter Schachermayer, die in der Coronakrise Einschätzungen für das Kanzleramt ausarbeiten. Ende März legten die Wissenschaftler der Regierung ein Papier vor, in dem sie strengere Maßnahmen forderten, um die Ansteckungsrate zu reduzieren. Ansonsten drohten Zehntausende Tote mehr.

Seitdem hat der Mathematiker einen ersten Knick in der Zahl der Sterbefälle ausgemacht – und zwar rund um den 1. April. Davor sei die Kurve täglich um bis zu ein Viertel gewachsen, nachher nur um zehn Prozent. Vergleichbare Einbrüche waren auch bei den Spitalseinweisungen und Intensivpatienten zu beobachten.

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