Bad Bunny

Epikureismus aus der Karibik

„Ich tu, was ich will“: Das bedeutet der Titel von Bad Bunnys neuem Album.
„Ich tu, was ich will“: Das bedeutet der Titel von Bad Bunnys neuem Album.(c) Rimas
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Der Puertoricaner, in den USA bereits ein Superstar, mischt saftige Latintraps mit sinnlichem Reggaeton. Ideal für den Urlaub zu Hause.

Schon der erste Song „Si Veo a Tu Mamá“ ist ein Ohrwurm. Er beginnt mit den sanften Akkorden von Antonio Carlos Jobims patiniertem Welthit „The Girl From Ipanema“. Doch so entspannt es zunächst auch dahinschaukelt, bald knallen Schüsse in der tropischen Nacht. Sie versinnbildlichen die aufgepeitschten Gefühle eines eben von seiner Freundin Verlassenen. Der Titel heißt übersetzt: „Wenn ich deine Mutter sehe, dann frage ich sie nach dir“. Der Protagonist hegt also noch Hoffnung, dass alles in Harmonie endet. Ein perfekter Groove adelt diese Allerweltsthematik, die in den Karaokebars nicht nur spanischsprachiger Länder für Furore sorgt. Verlassen wird ja immer und überall.

Nach dem letztjährigen Riesenerfolg seines gemeinsam mit dem kolumbianischen Reggaeton-Sänger J Balvin konzipierten Albums „Oasis“ legt Bad Bunny nun sein zweites Soloalbum „YHLQMDLG“ vor. Der Buchstabensalat ist eine Abkürzung für „Yo Hago Lo Que Me Da La Gana“, was so viel wie „Ich tu, was ich will“ heißt. Bad Bunny, ehemaliger Student der Fachrichtung Audiovisuelle Kommunikation und nebenher Einpacker in einem Supermarkt, hat es rasch ganz nach oben geschafft. „YHLQMDLG“ landete auf Platz zwei der US-Billboard-Charts und ist damit das dort höchst plazierte spanischsprachige Album aller Zeiten. Das ist kein Zufall. Immerhin hat Bad Bunny schon auf seinem Debütalbum „X100PRE“ mit Granden wie Diplo und Drake gearbeitet. Seine Marke von Latin-Trap ist der Inbegriff zeitgenössischer Lässigkeit: rau und doch elastisch. Sind die Beats hektisch, dann frönt er gern einem maulfaulen Flow, sind die Rhythmen entspannt, dann schraubt er mehrere Gänge nach oben und brabbelt in rasender Geschwindigkeit. Kontrapunktisch muss es sein, was ja schon der Reiz des ursprünglichen Trap war, eines Hip-Hop-Subgenres, das sich in Atlanta entwickelt hat.

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