Corona

Der Osterbrief des Kanzlers mit „eindringlicher Bitte“

Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Bundeskanzler Sebastian Kurz.(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Kanzler Kurz ermahnt die Bevölkerung, trotz der Feiertage nicht Familie und Freunde zu treffen. Was die Öffnung kleinerer Geschäfte ab Dienstag betrifft, ist Kurz optimistisch.

Die Osterwoche ist entscheidend – jetzt müssen sich alle Menschen in Österreich noch einmal zu hundert Prozent zusammenreißen: Die Bundesregierung mahnte in den vergangenen Tagen beinahe täglich ein, die Geduld nicht zu verlieren. Ihre größte Sorge: Rund um das Osterfest könnte die Bevölkerung nicht mehr so diszipliniert sein, wie sie es in den vergangenen Wochen war – und ihre Familie und Freunde doch besuchen.

Auch die vergleichsweise gute Entwicklung in den Coronastatistiken könnte die Menschen dazu animieren, unvorsichtig zu sein: Nach bisher 13.672 positiven Tests auf das Coronavirus wurde am Vormittag des Karsamstags knapp die Hälfte (6604 Personen) wieder als genesen gemeldet. Derzeit gibt es 6731 aktive Fälle. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang von rund vier Prozent.

Daraus solle man aber nicht schließen, dass die Gefahr gebannt ist: Also mahnte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Karsamstag noch einmal die österreichische Bevölkerung. Dieses Mal in Form eines „Osterbriefes“. Seine „eindringliche Bitte“: „Treffen Sie auch über die Feiertage niemanden und feiern Sie Ostern nur mit den Menschen, mit denen Sie zusammenleben.“ Auch, wenn es schmerzhaft sei.

»„Wir wollen nächstes Jahr zu Ostern zurückblicken und sagen können: Gut, dass wir das Coronavirus besiegt haben.“«

Sebastian Kurz, Bundeskanzler (ÖVP)

Ihm, Kurz, falle es ebenfalls schwer, „nicht mit der gesamten Familie zu feiern“. Aber es gebe einen guten Grund dafür. Nächstes Jahr werde man hoffentlich zurückblicken und sagen: „Gut, dass wir nun alle wieder gemeinsam feiern können. Und gut, dass auch jene noch unter uns sind, die eine Ansteckung vielleicht nicht überlebt hätten.“

Kurz geht auch davon aus, dass die Öffnung von kleineren Geschäften ab Dienstag funktionieren wird, ohne die Verbreitung des Coronavirus wieder zu beschleunigen. Aber nur, wenn sich alle an die Maßnahmen und die Ausgangsbeschränkungen halten, sagte er im ORF-Radio. Dort wurde er auch wieder mit dem fehlerhafte Krisenmanagement im Tiroler Ischgl konfrontiert: Falls es dort Fehlverhalten gegeben habe, werde dieses „lückenlos aufgeklärt“, sagte Kurz. Er wolle aber keine „mediale Vorverurteilung“.

Kommt Steuerreform? Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) meldete sich am Wochenende zu Wort: Trotz Corona hält er an der Steuerreform der Regierung fest. Demnach sollen im kommenden Jahr die Entlastungsschritte für kleine Einkommen in Kraft treten, sagte er der „Kleinen“ und den „Salzburger Nachrichten“. Die ökologische Umstrukturierung des Steuersystems soll ebenfalls kommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2020)

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