Abstrakte Malerei

Hilma af Klint: Die Geister, die sie riefen

Aus Hilma af Klints Serie „Die Zehn Größten“: „Nr. 7, Das Erwachsenenalter“, 1907, 315 mal 234 cm (Ausschnitt).
Aus Hilma af Klints Serie „Die Zehn Größten“: „Nr. 7, Das Erwachsenenalter“, 1907, 315 mal 234 cm (Ausschnitt).(c) Moderna Museet
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Die erste umfassende Biografie der Pionierin der abstrakten Malerei, Hilma af Klint, ist so faszinierend wie mutig. Sie scheut nicht vor einer uns heute fremden okkulten Weltsicht zurück.

Zwei simple wie symbolträchtige Zeichen waren es, mit denen die 70-jährige Malerin Hilma af Klint 1932 ihr Werk in die Zukunft katapultierte: „+ x“, eingekastelt mit zarter Linie, wodurch der Eindruck einer Computertaste entsteht, wie Biografin Julia Voss anmerkt. „Alle Arbeiten (. . .), die 20 Jahre nach meinem Tod geöffnet werden sollen, tragen das obenstehende Zeichen“, hielt af Klint damals fest. Und so geschah es, ihre teils riesigen, abstrakten Malereien, heute als erste abstrakte Kunstleistung anerkannt, samt tausender Seiten Notizbücher blieben noch Jahrzehnte nach ihrem Tod 1944 auf dem Dachboden ihres Neffen versiegelt.

Anfang der 1970er-Jahre begann dieser, die wundersamen Welten voll schwellender Formen, schwebender Kreise, Spiralen, Buchstaben und geheimnisvoller Wörter Museen anzubieten – und scheiterte erst einmal. Der Weg der Anerkennung war ein langer, steiniger für diese völlig aus tradierten kunsthistorischen Konzepten fallende Künstlerperson (lesbische Frau, Schwedin, Medium). Erst vor gut einem Jahr kam es zum fulminanten Höhepunkt: Hilma af Klints Retrospektive „Paintings for the Future“ wurde mit 600.000 Besuchern zur erfolgreichsten Ausstellung, die das Guggenheim-Museum New York je gezeigt hat.

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