Fels des Künstlers Ai Weiwei erreichte Dachstein-Gipfel

Der Fels aus Sichuan erreichte seinen Platz auf dem Dachstein.
Der Fels aus Sichuan erreichte seinen Platz auf dem Dachstein.(c) APA/HERBERT RAFFALT (HERBERT RAFFALT)
  • Drucken

Der für die "regionale 10" aus der chinesischen Provinz Sichuan in die Obersteiermark transportierte Fels ist auf dem Dachstein platziert worden. Bei dem Kunstprojekt geht es um das Verhältnis von Mensch und Natur.

Der 2.995 Meter hohe Dachstein-Gipfel in der Obersteiermark ist seit Freitag in der Früh um ein Felsstück erweitert: Ein Hubschrauber transportierte den vier Tonnen schweren Brocken auf den Berg. Die Aktion - die mehrmals verschoben worden war und auch für Proteste gesorgt hatte - ist ein Projekt des chinesischen Künstlers Ai Weiwei im Rahmen des steirischen Kulturfestivals "regionale 10". Der Fels war aus der chinesischen Provinz Sichuan - wo er sich während des verheerenden Erdbebens 2008 gelöst hatte - nach Österreich gebracht worden.

Ein Kamow-Hubschrauber der Schweizer Firma Heliswiss brachte den Felsen vom Startplatz in der Ramsau in die Gipfelregion des höchsten steirischen Berges. Ein Techniker-Team unter Projektleiterin Susanne Posegga sorgte anschließend für die Sicherung des Steins. Offiziell präsentiert wird das Projekt "Hoher Dachstein" am Sonntag, dem 11. Juli, um 11.00 Uhr in der Bergstation Hunerkogel der Dachstein-Gletscherbahn. Dort werden auch die Antworten des Künstlers Ai Weiwei auf 100 Fragen veröffentlicht, die im Rahmen eines öffentlichen Interviews gestellt wurden. Nachzulesen und via Audiofile nachzuhören sind die Antworten ab Sonntag auch auf der Homepage der "regionale 10" . Darin bezeichnet der international renommierte Künstler das Projekt "Hoher Dachstein" als "eines meiner Lieblingsprojekte".

Über globale Mobilität nachdenken

Konkret gehe es dabei um das Verhältnis von Mensch und Natur, erklärte der künstlerische Leiter der "regionale 10", Dietmar Seiler. Zudem möchte der regimekritische Künstler mit dem Stein auf die Mängel im Bauwesen in China aufmerksam machen, die bei einem Erdbeben im Mai 2008 in der Provinz Sichuan dazu geführt haben, dass auch viele Schulen eingestürzt und tausende Schüler zu Tode gekommen sind. "Zum Dritten ist das Projekt ein Impuls, über globale Mobilität nachzudenken", so Seiler.

Projekt von Diskussionen begleitet

Das Projekt hatte im Vorfeld bereits für Diskussionen gesorgt, in Österreich als auch international. Ursprünglich hätte der Flug bereits am 23. Juni stattfinden sollen, dann hatten Schneefälle für Verschiebungen gesorgt. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) meldete sich alsdann zu Wort, bei dem nach eigenen Angaben "eine Fülle von Schreiben, Beschwerden und Kritiken zu diesem Kunstprojekt eingegangen" waren. Dies erinnere an ähnliche Kunstprojekte wie die versuchte Vergoldung des Großglockners und technische Erhöhungen von Gipfeln. Der ÖAV warne "vor der rasanten Zunahme derartiger hochalpiner Gipfelinszenierungen und dem Einsatz des Helikopters zum Steinbrockentransport".

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.