Stadtbild

Steil nach oben führt der Weg zur Horrorvision

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Alles bleibt besser? Warum sich auch Architektur und Städtebau neu orientieren müssen.

Unter hochhaushohen Kränen bewegt man sich dieser Tage bald einmal wo in unserer Stadt (sofern man sich überhaupt noch bewegt). Was beispielsweise mich betrifft, flankieren Hochbaukräne all meine Wege vom Heim zur Arbeitsstelle in der Redaktion. Wähle ich die Anfahrt per U-Bahn, grüßen mich des Morgens und des Abends die orangefarbenen Gestänge über der gewaltigen Baugrube des „Vienna Twentytwo“ mit seinen demnächst bis zu 155 Meter hohen Türmen. Entscheide ich mich (wie meist) für das Fahrrad, führt mich meine Strecke unvermeidlich vorbei an den Baustellen von „Marina Tower“ und „Triiiple“. Ja, Wien wächst, und zwar an auffallend vielen Stellen vor allem steil nach oben. Wird das in künftigen Jahren nach respektive mit Corona auch so sein – und bleiben?

Noch vor Ostern begab es sich, dass sich der Vertreter einer gegenwärtig eigenem Vernehmen nach besonders notleidenden Zunft zu Wort meldete: Der Präsident der Vereinigung österreichischer Projektentwickler (was es alles an Vereinigungen gibt in diesem Land) wusste wortreich das Leid zu klagen, das ihm und den Seinen pandemiepräventionshalber erwachse – durch ruhend gestellte Bauverfahren und Bauausschüsse, die nicht tagen. Noch vor Ostern begab es sich allerdings auch, dass eine durchaus der Architekturmoderne nahe stehende Kollegin meine Vision, wie es sich wohl anfühle, im 30. Stockwerk eines Wohnwolkenkratzers quarantänemäßig interniert zu sein, schlicht „Horrorvision“ nannte.

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