Mentale Gesundheit

Wie viel Quarantäne unsere Psyche noch verträgt

Durch die Selbstisolation sollen wir unsere körperliche Gesundheit schützen. Doch psychisch wird sie immer mehr zur Belastungsprobe. Wie wir das drohende Stimmungstief umgehen - oder wieder aus ihm hinausklettern - und weiter durchhalten.

Ein Eis im Museumsquartier essen und dabei Leute beobachten. Spontan ein Bier trinken gehen. Die gute Freundin zum Abschied umarmen, anstatt ihr aus dem Laptop heraus zuzuwinken. Die Reaktion des Kollegen von seinem Gesicht ablesen können und sie nicht über die Telefonleitung erahnen müssen. Woche fünf der Heimisolation ist erreicht und sie nagt langsam an der Psyche. Selbst die optimistischsten und geduldigsten Personen unter uns werden langsam unruhig. Auch ihnen reicht es bald und immer hartnäckiger schleicht sich die Frage ein: Wie lange noch? Wie lange halten wir das noch aus?

Das hängt von der psychischen Belastbarkeit jeder einzelnen Person ab, erklärt Angela Schluet, Psychologin an der schulpsychologischen Beratungsstelle Feldbach in der Steiermark. Und von ihren Lebensumständen: Lebt die Person in einer Wohnung? In einem Haus? Lebt sie dort alleine? Hat sie einen Garten zur Verfügung? Sorgen? Einen Job? Besonders hart trifft es Menschen, die psychisch nicht stabil sind, psychische Vorerkrankungen, depressive Verstimmungen haben oder bereits zuvor Ängste und Sorgen hatten.

Gefühle zulassen

Doch grundsätzlich sei die Selbstisolation eine Herausforderung für uns alle, denn, so die Psychologin: „Der Mensch ist ein soziales Wesen und bedarf sozialer Nähe und Geborgenheit.“ Die soziale Isolation wirft ihn auf sich selbst zurück, zwingt ihn dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen, gibt ihm Zeit, nachzudenken. Und lässt ihn mit den dann auftretenden Gefühlen alleine. Wichtig sei bei allen von ihnen, sie zuzulassen, sie sich einzugestehen, sich ihrer anzunehmen. Und dann entsprechend auf sie zu reagieren.

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