Glosse

"Maskenpflicht!" Bürgerkontrolle in der Straßenbahn

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SymbolbildAPA/HANS PUNZ
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Wer in den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Maske trägt, braucht sich nicht vor Polizei oder Kontrolleuren fürchten. Das erledigen andere Fahrgäste.

Die Polizei und die Wiener Linien müssen sich keine Sorgen machen. Seit Dienstag, 14. April, gilt die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Kontrollieren müssen sie die Einhaltung dieser aber nicht allein. Das wird von anderen Fahrgästen erledigt. Vielleicht, weil die Teile so unliebsam sind, dass jedem das Verständnis fehlt und der Neid aus den Augen blitzt, wenn sich jemand über das Maskengebot hinwegsetzt. Vielleicht auch nur, weil die Masken halt wenig bringen, wenn nicht jeder eine trägt.

Wobei deren Nutzung ja trotzdem schwierig ist. Noch vor zwei Monaten argumentierte die Gesundheitsagentur Ages damit, dass die Masken sogar ein Gesundheitsrisiko darstellen können, weil man sich mit ihnen besonders oft im Gesicht herumfährt, um sie zurechtzurücken.

Ein kurzer Lokalaugenschein am Dienstag in der U3 und Straßenbahn zeigt: Diese Annahme ist völlig korrekt. Da ziehen die Fahrgäste die Masken ein bisschen rauf auf die Nase oder wieder herunter. Brillenträger ärgern sich dafür massiv, weil ihre Brillen beim Ausatmen durch die Maske beschlagen. Was wiederum dazu führt, dass manche Brillenträger jetzt lieber mit der Brille in der Hand als im Gesicht U-Bahn fahren.

Unter des Nase

Nase und Maske, das dürfte generell ein Problem sein. Zumindest sitzen auffällig viele Masken unter der Nase bei den U3-Fahrgästen. Bei den Wiener Linien hat man offenbar schon geahnt, dass sich nicht jeder an das neue Nutzungsgebot halten will, jedenfalls erinnert ein Sticker an den U-Bahntüren, dass man Nase und Mund bedecken soll.

In der 46er-Straßenbahn steigen am Dienstag trotzdem zwei junge Männer ein, die beide keine Masken tragen. Sie setzen sich nebeneinander und reden – genau zehn Sekunden ungestört. „Sie brauchen gar nicht reden, wenn Sie keine Masken aufhaben“, weist sie ein Fahrgast sofort zurecht. Die jungen Männer schauen verwirrt, während alle anderen maskierten Fahrgäste sie anstarren. „Maskenpflicht, das kostet 25 Euro“, schreit eine Frau hinter einer weißen Maske hervor. Sie trägt eine FFP2-Schutzmaske und hat damit quasi den BMW unter den Verhüllungsteilen im Gesicht. „Wir müssen den ganzen Tag diese deppaten Masken tragen und ihr ned, oder wie? Ihr Straßenbahnfahrer“, schimpft der dritte Fahrgast.

Was danach passiert, ist nicht überliefert. Die Straßenbahn bleibt stehen, Leute drängen hinaus. Aber ein Kind ohne Maske steigt ein. Was die Fahrgäste dem Buben nun wohl erzählen werden?

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