Italien

Wie Miss­management und Vertuschung zum Massen­sterben in der Lombardei führten

Die Lega-Regionalregierung steht in der Coronavirus-Krise massiv unter Druck: In Seniorenheimen wurden Behandlungen verweigert und Tote verschwiegen, es fehlen Ärzte und Anweisungen für Spitäler.

Seit Ende Februar igeln sich die Einwohner von Italiens norditalienischer Region Lombardei in ihren Häusern ein, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Und während man in Rom über zaghafte Lockerungen nachdenkt, wird die von Mailand geforderte Wiederaufnahme der Produktion noch sehr kontroversiell diskutiert: Zeigt doch die strikte Abriegelung noch nicht die gewünschte Wirkung. Trotz Disziplin in der Bevölkerung, trotz drakonischer Kontrollen steigen die Zahlen der Infektionen und Toten weiter so stark wie sonst nirgends in Italien. In Mailand hat sich im März die Todesrate im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht, in den besonders betroffenen Städten Bergamo und Brescia sogar vervierfacht.

Warum sterben ausgerechnet in der reichsten Region des Landes so viele Menschen? In einer Gegend, die wegen ihrer Produktivität und Effizienz stets als Vorzeige-Region galt? Und vor allem: Warum sind benachbarte Regionen wie Venetien oder Emilia Romagna, wo das Virus fast zeitgleich und mit ähnlicher Vehemenz ausbrach, erfolgreicher in der Eindämmung der Infektionen?

Freilich, die Lombardei hatte das Pech, als erste Region in Europa vom Coronavirus massiv befallen worden zu sein, als man mit dem Erreger noch wenig Erfahrung hatte. Zudem sorgte die Bevölkerungsdichte der Region mit den meisten Einwohnern Italiens für eine schnelle Ausbreitung. Doch ein großer Teil des Desasters dürfte menschengemacht – und auf ein Versagen der Behörden zurückzuführen sein. Im Fokus der Kritik steht nun zunehmend das Team von Regionalpräsident Attilio Fontana der rechtspopulistischen Lega.

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