Auch Österreichs großer Nachbar fährt seine Wirtschaft vorsichtig hoch. Das Land tut das ohne Maskenpflicht und für Läden bis zu 800 Quadratmetern. Die Kanzlerin warnt aber vor Übermut. Der Zwischenerfolg sei „zerbrechlich“.
Berlin. In Niedersachsen ist der Föderalismus an seine Grenzen gestoßen. Das Bundesland hatte seine Baumärkte geschlossen. Die Nachbarn haben das nicht getan. Weshalb die Niedersachsen beispielsweise nach Nordrhein-Westfalen zum Einkaufen ausschwärmten oder in die Niederlande, weil die deutsche Grenze dorthin - anders als zu Österreich - nicht geschlossen ist. Irgendwann gab Niedersachsen auf. Und öffnete seine Baumärkte.
Alle Unterschiede in der Seuchenbekämpfung hat das nicht begradigt. In Hamburg haben die Handyshops geöffnet, in Berlin die Buchläden. Im arg vom Coronavirus gebeutelten Bayern wird der „Lockdown“ dagegen viel rigoroser gehandhabt.
Ein ähnlicher Fleckerlteppich sollte vermieden werden, als am Mittwoch die 16 Ministerpräsidenten und die Regierung in einer Videokonferenz erste vorsichtige Lockerungen der Corona-Maßnahmen verabredeten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerpräsident, Markus Söder (CSU), waren danach auch hörbar bemüht, den gemeinschaftlichen Geist zu betonen. Differenzen der Länder wurden zu „Nuancen“ und zu „kleinen Unterschieden“. Vor allem im Bildungsbereich – einer Domäne der Länder – klafften die Vorstellungen auseinander.
Der Kompromiss sieht nun vor, dass ab dem 4. Mai bundesweit die Schulen wieder öffnen (können), beginnend mit Abschlussklassen, Klassen, die im nächsten Jahr Prüfungen ablegen und den obersten Volksschulklassen. Aber jedenfalls Bayern geht das zu schnell. Es startet erst am 11. Mai.