Epidemie

Warum das Coronavirus (noch) kein Motiv hat zu mutieren

The spread of the coronavirus disease (COVID-19), in Lima
The spread of the coronavirus disease (COVID-19), in LimaREUTERS
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Um sich zu verändern, muss das Virus gewissermaßen in die Enge getrieben werden. Das Gegenteil ist aber derzeit der Fall.

Seit Bekanntwerden des Coronavirus vor rund vier Monaten gehört sie zu den größten Ängsten der Virologen. Was, wenn das Virus mutiert? Bereits infizierte und wieder genesene Personen würden dann keine Immunität mehr aufweisen und könnten sich erneut anstecken. Auch Medikamente und eine Impfung, an denen derzeit weltweit mit Hochdruck geforscht wird, wären möglicherweise nicht mehr wirksam. Ganz zu schweigen von der Befürchtung, dass die mutierte Version noch gefährlicher und ansteckender sein könnte. Dass Coronaviren mutieren und ihre Eigenschaften weitreichend ändern können, ist jedenfalls grundsätzlich nichts Ungewöhnliches – auch wenn sie im Vergleich zu Influenzaviren deutlich weniger mutationsfreudig sind. 

Die zentrale Frage lautet also: Ist es wahrscheinlich oder sogar realistisch, dass das Coronavirus von heute auf morgen mutiert und sämtliche bisherigen Bemühungen zunichtemacht? „Nein“, sagt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde des Kepler-Universitätsklinikums Linz. Denn: Das Virus hat keinen Grund, sich zu verändern, weil es sich weltweit beinahe ungestört ausbreiten kann. Es gibt weder ein Medikament dagegen, noch einen Impfstoff, noch können ihm hohe Temperaturen und UV-Licht etwas anhaben. Stattdessen hat es einen Pool an Milliarden von Menschen vor sich, die es in den kommenden Jahren befallen kann. Tatsächlich kann abgesehen von Maßnahmen wie Kontaktreduktion und Händehygiene praktisch nichts unternommen werden, um das Virus aufzuhalten. Ein Virus, dessen einziger Antrieb sein Vermehrungswille ist.

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