Geschichte

Sex im Fauteuil, mit und ohne Pandemie

Zur ästhetischen Geschichte der Polsterbank gehört die Frau: Marlene Dietrich (hier um 1950) lag schon 1932 in „Blonde Venus“ umwerfend auf dem Sofa.
Zur ästhetischen Geschichte der Polsterbank gehört die Frau: Marlene Dietrich (hier um 1950) lag schon 1932 in „Blonde Venus“ umwerfend auf dem Sofa.(c) Getty Images (Silver Screen Collection)
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Kein Möbelstück wird in der Coronakrise so beschworen wie das Sofa: Warum persischer Sitzkomfort nach Europa kam, das Lotterbett ausstarb und Freuds Couch keine war. Kleine Sprach- und Kulturgeschichte eines Sitzmöbels.

Was hat nicht alles seit Beginn der Coronakrise auf der Couch beziehungsweise auf dem Sofa stattgefunden – zumindest rhetorisch? „Corona Couch Concerts“, Urlaub, Oper, Kabarett oder Gottesdienste – alles gehe dank Internet auch „vom Sofa aus“, „auf der Couch“ – so heißt es in Zeiten der Pandemie. Diese Beschwörungen erinnern daran, welches Möbelstück bis heute Symbol für Wohnen und Wohnlichkeit ist. Nicht das Bett, es ist zu intim, zu nächtlich - sondern das Sofa.

Seit dem 19. Jahrhundert machten Bürger darauf mit Gästen Konversation, im 20. Jahrhundert ersetzte es auch in weniger begüterten Schichten die Küche als Haushaltszentrum. Seit den 1950er-Jahren schließlich machte sprachlich die Couch dem Sofa zunehmend Konkurrenz, Zentrum US-amerikanischer „living rooms“, die untrennbar von einer neuen technischen Errungenschaft waren: dem Fernsehen.

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