Parfumkolumne

Riechstoff: Der Duft der Fashion Weeks

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Die französisch-amerikanische Duftmarke Le Labo vereint Handwerkskunst und postindustriellen Charakter. Man wirbt mit dem Frischwarencharakter der Parfums.

In den dicht bestuhlten Sitzreihen bei Modeschauen (eine Coronahorrorvorstellung!) hat man ausreichend Gelegenheit, auf die parfumistischen Vorlieben der Anwesenden schnuppernderweise einzugehen. „Portrait of a Lady“ von Frédéric Malle ist offenbar ein Favorit der Fashion-Hautevolee, „Oud Wood“ von Tom Ford liegt auch nicht schlecht im Rennen. Ja, und dann wäre da noch „Santal 33“ von ­
Le Labo, das man da häufig erahnt.

Verwunderlich ist die Begeisterung für Le Labo und diesen Duft, einen der bekanntesten der Marke, allerdings nicht: Gegründet von zwei ehemaligen L’Oréal-Arbeitskollegen, Édouard Roschi und Fabrice Penot, ist Le Labo zwischen Grasse und dem hippen New York aufgeteilt. Die parfumistische Expertise kommt aus Frankreich, der (post-)industrielle Touch aus den USA.

Das Alleinstellungsmerkmal, mit dem die 2005 gegründete Marke (seit 2014 ist sie Teil des Estée-Lauder-Konzerns) wirbt, ist der Frischwarencharakter der Produkte. In eigenen Geschäften werden die Parfums vor den Augen der Kunden angemischt bzw. abgefüllt. Die Zahl im Namen jedes Parfums soll die Anzahl der Inhaltsstoffe ­widerspiegeln.

Bei Santal 33 sind es also noch 32 andere als Sandelholz: Neben den vordergründigen Holznoten ist auch der rauchige Charakter prägend, hie und da flattert ein Lederschwädchen. Florale Einschläge – etwa von pudriger Iris – bleiben subtil, sorgen aber für den angenehm überraschenden Aspekt der Komposition. Fazit: Neben Santal-33-Trägern in der Front­row zu sitzen zu kommen ist definitiv kein unangenehmes (Geruchs-)Erlebnis.

„Santal 33“ von Le Labo, 50 ml Eau de Parfum um 158 Euro auf ludwigbeck.de

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