Coronavirus

Schweden will Testkapazitäten drastisch erhöhen

APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
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Bis zu 100.000 Tests pro Woche kündigt die schwedische Regierung an. Von strengeren Maßnahmen will sie aber weiter nichts wissen.

Die schwedische Regierung hat angekündigt, die Coronavirus-Testkapazitäten drastisch zu erhöhen. Angestellte in Schlüsselberufen wie Polizisten und Feuerwehrleute sowie Menschen mit starken Symptomen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen sollen in den kommenden Wochen vorrangig auf das Virus getestet werden, wie Gesundheitsministerin Lena Hallengren am Freitag mitteilte.

Bei seiner im internationalen Vergleich sanften Eindämmungsstrategie gegen das Coronavirus will Schweden aber bleiben. Die Testkapazitäten sollten schon bald auf 50.000 bis 100.000 Tests pro Woche ausgeweitet werden, sagte Hallengren. Bisher wurden demnach landesweit 75.000 Menschen auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet.

Die staatliche Gesundheitsbehörde erklärte, zur Erhöhung der Testkapazitäten sollten in den kommenden Wochen Arbeitgeber verpflichtet werden, Test-Kits an ihre Angestellten auszugeben und so Proben einzusammeln. Zudem sollten auch Privatunternehmen zur Auswertung der Tests herangezogen werden.

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Dänemark will weitere Öffnung

Schweden verfolgt zur Eindämmung des Coronavirus einen Sonderweg. Auf strenge Ausgangsbeschränkungen hat die Regierung bisher verzichtet. Stattdessen rief sie die Bevölkerung auf, den Empfehlungen von Gesundheitsbehörden freiwillig zu folgen. Zudem wurden Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern sowie Besuche in Seniorenheimen verboten. Landesweit wurden in Schweden bereits mehr als 12.500 Infektions- und 1333 Todesfälle registriert.

Im Nachbarland Dänemark verkündete die Regierung am Freitag eine weitere Lockerung der Corona-Maßnahmen. Ab kommender Woche sollen demnach weitere Geschäfte wieder öffnen dürfen. "Niemand will Dänemark einen Tag länger geschlossen halten als zwingend nötig", schrieb Ministerpräsidentin Mette Frederiksen im Online-Dienst Facebook. "Wir dürfen aber nicht schneller handeln, als wir die Epidemie unter Kontrolle halten können", mahnte sie.

Bereits seit Mittwoch sind in Dänemark Grundschulen und Kitas teilweise wieder geöffnet. Friseure, Tattoo-Studios und Fahrschulen dürfen nun ab Montag wieder öffnen.

(APA/AFP)

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So ganz dürfte die Regierung dem lockeren Kurs der Gesundheitsbehörde doch nicht trauen. Gestern sicherte sie sich Durchgriffsrechte, um im Fall des Falles aktiv zu werden.

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