Prägestätte

Goldmünzen könnten in den USA rar werden

 Die Münze Wiener Philharmoniker ist eines der beliebtesten Sammlerstücke der Welt.
Die Münze Wiener Philharmoniker ist eines der beliebtesten Sammlerstücke der Welt.FOLTIN Jindrich / WB
  • Drucken

Während Münze Österreich weiter produziert, muss die US-Münzanstalt ihre Anlage New York stilllegen.

Wien. Das Haar der Freiheitsgöttin Lady Liberty weht wild im Wind, energisch hält sie dem Betrachter Fackel und Olivenzweig entgegen. Sie ziert die Vorderseite der beliebtesten Goldmünze der USA. Auf der Rückseite glänzen zwei Adler, die der Münze ihren Namen geben: American Eagle. Davon verkaufte die US-amerikanische Prägeanstalt 151.500 Unzen im März – der höchste Ausstoß seit Juni 2015.

Analyst sieht Marktverzerrung

Doch bald dürfte es schwer werden, an die Schönheit heranzukommen. Denn die Prägeanstalt U. S. Mint hat ihre Produktion in New York aus Sorge um die Mitarbeiter wegen des Coronavirus vorübergehend eingestellt. Wie lang keine Goldmünzen produziert werden, ist nicht bekannt. Die Fertigung von Silber-Eagles soll aber weitergehen. Dafür verlagerte man die Produktion in die Niederlassung nach Philadelphia. „Die Prägeanstalt wird die Produktion wieder aufnehmen, sobald sie dies für sinnvoll erachtet“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Der Goldexperte der Commerzbank, Daniel Briesemann, geht nun von einer Knappheit bei Goldmünzen und einer Verzerrung auf dem Goldmarkt in den USA aus. Schon jetzt liegen einem Münzhändler zufolge die Prämien für Goldmünzen bereits fünf bis zehn Prozent über dem Kassapreis von Gold.

Dass die Nachfrage nach amerikanischen Gold- und Silbermünzen weiterhin steigt, ist keine Überraschung. Die US-Regierung beschloss inmitten der Coronakrise ein Hilfspaket in Höhe von zwei Billionen US-Dollar inklusive Helikoptergeld für private Haushalte. Die Staatsverschuldung in den USA dürfte daraufhin so stark steigen wie zuletzt Ende des 2. Weltkriegs. In einem derartigen Marktumfeld ist Gold als zinslose Anlage und Krisenwährung begehrt. Nach der letzten Fed-Zinssenkung sowie der Bekanntgabe unlimitierter Anleihekäufe folgte der stärkste Wochenanstieg des Goldpreises seit Ende 2008.

Außerdem sorgte das Schließen von Raffinerien und Minen für Furore. So mussten die Schweizer Goldraffinerien Ende März für zwei Wochen ihren Betrieb im Zuge der staatlichen Zwangsmaßnahmen stilllegen. Dort wird ein Großteil des weltweiten Goldangebots verarbeitet. Der temporäre Produktionsstopp führte nicht nur zur Unterbrechung der Lieferketten und einer Verknappung von physischem Gold in Form von Münzen und Barren, sodass die Nachfrage der privaten Kunden zeitweise nicht mehr bedient werden konnte, sondern auch zu heftigen Preisbewegungen auf dem Terminmarkt an der Comex in New York.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.