Roman

Großes Theater in Bobostan: Katharina Tiwald politisiert

Bissig-amüsant: Katharina Tiwald seziert die österreichische Seele.

Es raschelt im sozialdemokratischen Blätterwald Österreichs. Ausgerechnet ein deutscher „Communication Expert“ namens Mike Knutkovsky, der selbst Dreck am Stecken hat, wird von der urösterreichischen SPÖ als PR-Experte angeheuert, bevor es innerhalb der Partei zum reellen Knalleffekt kommt. Eine österreichische Schriftstellerin, „die Tiwald“, die bisher überschaubare schriftstellerische Erfolge vorzuweisen hat, wird ihm zur Seite gestellt, um gemeinsam in einem ehemaligen Eisenwarengeschäft, das umgemodelt das „Universum“ genannt wird, mitten im Wiener Bobostan eine Version von „Macbeth“ auf die Kleinbühne zu bringen. Themen: die (Wiener) SPÖ, Donald Trump – und Melania.

Bevor sie auf Klatschspalten-Niveau abzudriften und die vermeintlich unglückliche Melania ob ihres Eheschicksals zu bedauern droht, schlägt Katharina Tiwald einen Haken und lässt „die Tiwald“ und Mike über Mrs Trumps Absichten sinnieren. Özlem, eine Freundin „der Tiwald“, relativiert: „Sie wollte nach oben, und da ist sie jetzt. Die hat den Kommunismus zumindest noch in seinen unstalinistischen Ausläufern erste Reihe fußfrei mitbekommen. Und sich für das Gegenteil entschieden. Entschieden! Das ist das Stichwort. Sie ist auf jeden Fall nicht arm.“ Arm ist vielmehr Mike, der eine Politiker-Exfreundin kennenlernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Er schwebt im siebten Himmel – vorerst. „Die Tiwald“ schwört indes auf Paarbeziehung, was ihre langjährige Verbindung mit Alfred – zu Deutsch: „der mit den Elfen redet“ – belegt.

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