Die Welt bis gestern

Albert Camus – ein Leben wie ein Roman

Albert Camus (1913–1960): Dichter, Philosoph, Journalist, linker Anti-Kommunist, Partytiger.
Albert Camus (1913–1960): Dichter, Philosoph, Journalist, linker Anti-Kommunist, Partytiger.Getty Images
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Von der kolonialen Siedlergesellschaft in die Intellektuellenzirkel von Paris: Die Geschichte jenes Schriftstellers – und seiner franko-algerischen Heimat –, der 60 Jahre nach seinem tragischen Tod nun die Bestsellerlisten anführt.

Seine Frau und die Zwillingstöchter waren mit dem Zug vorausgefahren. Auch in Albert Camus Jackettasche fand man später ein Zugticket. Der Nobelpreisträger des Jahres 1958 schrieb gerade an seinem Roman „Der erste Mensch“, einer stark autobiografischen Geschichte: Wie der Protagonist war auch Camus in Franko-Algerien aufgewachsen, sein Vater starb, als er ein Jahr alt war, seine Mutter konnte nicht lesen und schreiben, sprach wenig und war auch sonst kaum zu Gefühlsregungen in der Lage. Gerettet hatte ihn sein Volksschullehrer, der auch dafür sorgte, dass er auf das Gymnasium kam. Diesem Lehrer widmete Camus dann auch seine Nobelpreisrede.

An jenem 4. Januar 1960 wollte auch Albert Camus von seinem südfranzösischen Landsitz in Lourmarin zurück nach Paris. Doch er nahm nicht den Zug, sondern ließ sich von seinem Gast Michel Gallimard, dem Neffen seines Verlegers Gaston Gallimard, überreden, in dessen Sportwagen zu steigen. Die Fahrt endete auf der Nationalstraße bei Villeblevin. Ein Hinterreifen platzte, das Auto prallte an einen Baum. Camus war auf der Stelle tot. Später machten Gerüchte die Runde, der sowjetische Geheimdienst hätte das Auto manipuliert, um sich eines prominenten Kritikers des kommunistischen Regimes zu entledigen.

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