Ein skandinavisches Konzept, das auch in heimischen Spitälern zur Anwendung kommt, ist das Intensivtagebuch. Darin dokumentieren Ärzte, Pfleger und Angehörige den Alltag für den Patienten im Tiefschlaf. Die „verlorene“ Zeit soll so für diesen nachvollziehbar werden.
Eine Behandlung auf der Intensivstation bedeutet eine Phase durchleben zu müssen, die mit schnorchelnden Geräuschen der Beatmungsgeräte, bangem Hoffen der Angehörigen und dem Bewusstseinsverlust des Betroffenen einhergeht. Psychisch ist das für alle Beteiligten enorm belastend.
Erholt sich der Patient schließlich wieder und kann die Intensivstation verlassen, dominieren zunächst Erleichterung und Freude über die Genesung. Auf lange Sicht aber kann es vorkommen, dass sich das Loch, das der Tiefschlaf in das eigene Bewusstsein gerissen hat, nur langsam schließt. Im schlimmsten Fall können die Erinnerungslücken und -bruchstücke sowie das Gefühl, eine gewisse Zeit seines Lebens „verschlafen“ zu haben, zu Albträumen, Ängsten oder Depressionen führen.