Sonderrolle

Die roten Helfer von Türkis-Grün

Michael Opriesnig ist seit 1. Juli 2019 Generalsekretär des Roten Kreuzes.
Michael Opriesnig ist seit 1. Juli 2019 Generalsekretär des Roten Kreuzes.(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Ohne das Rote Kreuz geht in der Coronakrise fast nichts. Doch die vielen Aufgaben, die der Hilfsorganisation von der Regierung übertragen werden, wecken Missgunst und rufen Kritiker auf den Plan. Was steckt hinter der Sonderrolle?

Der Kanzler. Der Vizekanzler. Der Gesundheitsminister. Und der Innenminister. Das ist die politische Standardaufstellung der Coronakrise. Manchmal dürfen auch andere Regierungsmitglieder an das Mikrofon, manchmal die Sozialpartner, und manchmal sticht bei den Pressekonferenzen ein Mann in roter Uniform aus dem Anzug-Schwarz-Grau hervor. Es handelt sich um Gerry Foitik, den Bundesrettungskommandanten des Roten Kreuzes, der schon in den Jahren 2015 und 2016 einer jener war, die Österreich durch die Flüchtlingskrise gelotst haben.

Mehr zum Thema im Podcast mit Philipp Maderthaner:

Philipp Maderthaner wird gern als "Rising Star" der Kampagnenbranche bezeichnet und gilt als Vertrauter von Kanzler Sebastian Kurz. Dabei hat er sich im Herbst von der Politik abgewandt und will sich jetzt eher in den Dienst von Unternehmen stellen mit seiner Business Gladiator GmbH. Dieser Tage fiel sein Name wieder öfter im Zusammenhang mit der vom Roten Kreuz finanzierten und von der Regierung mitfinanzierten Stopp-Corona-App und -Kampagne. Gegenüber Anna Wallner nimmt er offen Stellung zum Vorwurf, er habe als ehemaliger Kurz-Berater die Rot-Kreuz-Kampagne (neben dem Grünen Kampagnen-Profi Martin Radjaby-Rasset und Jung von Matt) gemacht und sei von der Regierung bevorzugt worden. Außerdem erzählt er, was er Unternehmen jetzt in der Coronakrise rät und sag: "Wenn wir nicht daran glauben würden, dass alles wieder gut wird, frage ich mich, warum hauen wir uns jetzt ins Zeug? Wir müssen dran glauben."

Warum mischt sich ein Rotkreuzmitarbeiter unter die Entscheidungsträger? Ohne seine Organisation scheint dieser Tage wenig zu gehen. Das Rote Kreuz übernimmt so viele Aufgaben, dass man leicht den Überblick verlieren kann: Es testet Verdachtsfälle, macht Abstriche im Rahmen der Dunkelzifferstudien, transportiert Coronapatienten, hilft beim Aufbau von Notspitälern, sucht Plasmaspender, weist die Zivildiener ihren Dienststellen zu und betreibt in vier Bundesländern die Gesundheitshotline 1450.

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Die Sprache von ÖVP und Grünen unterscheidet sich - auch während Corona. Die einen bedanken sich bei „Österreicherinnen und Österreicher“ für die Mithilfe. Die anderen „bei allen, die in Österreich leben“.

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