Vampirromane

Wahr ist - Dracula starb nie

Er ist der „wahre“ Dracula der Kinogeschichte: Bela Lugosi 1931 im erfolgreichsten und bedeutendsten Draculafilm.
Er ist der „wahre“ Dracula der Kinogeschichte: Bela Lugosi 1931 im erfolgreichsten und bedeutendsten Draculafilm.(c) imago images / Hollywood Photo A (Colin Slater)
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Vom rumänischen Pfähler, Homosexualität in London und der steirischen Vampirgräfin: Noch nie erfuhr man so viel rund um Bram Stokers „Dracula“.

Er hat einen widerlichen Mundgeruch, ist leichenblass, aber imposant ist er auch, dieser Graf Dracula. Ungewöhnlich rote Lippen hat er, und als sich sein junger Gast, der Anwalt Jonathan Harker, mit dem Rasiermesser schneidet, kann er kaum seine „teuflische Erregung“ verbergen. Als sich Draculas Mitbewohnerinnen lüstern über Harker hermachen wollen, gerät er in Zorn: „Dieser Mann gehört mir!“

Draculas Vorgängerin. Auch wenn das Blutsaugen nicht so offen als erotische Erfahrung geschildert wird wie ein Jahrhundert später in den Vampirromanen der US-Autorin Anne Rice: Es brodelt sexuell unter der Oberfläche von Bram Stokers „Dracula“, der jetzt in einer Hirn und Augen zutiefst befriedigenden Neuausgabe des Fischer Tor Verlags neu entdeckt werden kann. Im davor einflussreichsten Vampirroman „Carmilla“, den Stoker kannte, hat es eine bezaubernde Vampirin (die sich als Wiedergängerin einer steirischen Gräfin herausstellt) auf eine bezaubernde junge Frau abgesehen. Die Lust zwischen Frauen war aber weniger heikel; als Stoker 1896 in London seinen „Dracula“ schrieb, war männliche – und nur männliche – Homosexualität in England seit neun Jahren strafbar.

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