Argentinien

Die Epidemie im Elendsgürtel

Menschen warten in einer Vorstadt von Buenos Aires vor einer Bank auf die Auszahlung von Hilfsgeld.
Menschen warten in einer Vorstadt von Buenos Aires vor einer Bank auf die Auszahlung von Hilfsgeld.(c) APA/AFP/RONALDO SCHEMIDT
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In Argentinien legt Corona die Schattenwirtschaft der Tagelöhner und Putzfrauen lahm. Und in den dicht besiedelten Armenvierteln gibt es kaum Schutz.

Auf der Stadtflagge prangt ein Zahnrad und im Rathaus hängt die Urkunde für den Ehrentitel „Hauptstadt der Industrie“. Als die Gemeinderäte von General San Martín 1988 diesen Beinamen ersannen, waren die Zeiten bereits schwer in der Arbeitervorstadt im Norden von Buenos Aires. Und im Jahr darauf verflüchtigte sich alle Hoffnung in der Hyperinflation.

In dem gleichnamigen Bezirk, der einst die zweitgrößte Industrieproduktion Argentiniens beherbergte, bleiben etliche Fabriken leer zurück. Tausende Familien besetzten die Hallen und bauten darin mit Rohziegeln und Wellblech kleine Wohneinheiten, die nach und nach zu Elendsvierteln wucherten, mit engen Gassen ohne Namen, ohne Postadressen und oft ohne Kanalisation. In guten Zeiten kamen Zuwanderer aus den armen Nordprovinzen und den Nachbarstaaten Bolivien und Paraguay. Und in schlechten Jahren jene, die in der teuren Hauptstadt keine Miete zahlen konnten. Heute leben im Bezirk General San Martín (57 Quadratkilometer) etwa so viele Menschen wie in Graz und Linz zusammen (223,5 km2).

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