Zertifikate

Warum Technologie reizt

Anbieter von Datenzentren sowie PC-Produzenten dürften sich vergleichsweise robust verhalten.
Anbieter von Datenzentren sowie PC-Produzenten dürften sich vergleichsweise robust verhalten. (c) APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLD
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Bei Columbia Threadneedle sieht man selektive Chancen im Technologiesektor. Diese kann man auch mit Zertifikaten nutzen.

Wien. Es ist immerhin ein erster Lichtblick: Nach den schweren Verlusten der vergangenen Monate verzeichneten die globalen Aktienmärkte erstmals eine Gegenbewegung. Wie nachhaltig diese Entwicklung sein wird, bleibt freilich abzuwarten.

All das ändert aber nichts am langfristigen Ausblick etwa für die Technologiebranche, betont Paul Wick. Er ist Portfoliomanager des Threadneedle (Lux) Global Technology bei der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments und findet, „das fundamentale Umfeld der Branche bleibt intakt. Viele positive Trends der vergangenen Jahre beflügeln den Markt nach wie vor.“

Dennoch geht Wick bei seiner Aktienauswahl derzeit vorsichtiger vor und setzt insbesondere auf Segmente, die sich vergleichsweise robust verhalten dürften. Dazu gehören Wick zufolge Anbieter von Datenzentren sowie PC-Produzenten. In diesen Segmenten sollte die Geschäftsentwicklung stabiler sein als in anderen Segmenten. „Weil viele Menschen mittlerweile zu Hause arbeiten und Studenten sowie Schüler ebendort lernen müssen, könnte dies zu einem Aufrüstungsschwung führen.“ Denn damit dürften mehr Computer und Bildschirme verkauft werden.

Gute Zeiten für Chiphersteller

Wick zählt aber auch Produzenten von technologischen Netzwerken für Firmen sowie Hersteller von Zubehör für die Produktion von Halbleiterscheiben und von Speicherkapazitäten zu den defensiveren Bereichen. Immer mehr Informationsaustausch findet angesichts der Heimarbeit nämlich über das Internet statt. Entsprechend braucht es dafür auch die notwendige Infrastruktur. Und selbst zahlreiche Dienstleistungen und die Warenbestellung finden nunmehr zunehmend im Internet statt. Auch dafür braucht es Speicherkapazitäten.

Doch selbst langfristig sei die Produktion von Halbleiterscheiben und Speicherkapazitäten ein gutes Geschäft – auch zunehmend im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz, wie Wick betont. Diese wird ebenso kräftig forciert, etwa um große Mengen an Daten zu sammeln und auszuwerten. Hierbei sollen Algorithmen lernen, selbstständig zu denken und Entscheidungen anhand der Datenmengen eigenständig zu treffen.

Für interessierte Anleger gibt es abseits von Fondsinvestments die Möglichkeit, mit Zertifikaten auf einzelne Technologiesegmente zu setzen. So gibt es beispielsweise das Zertifikat auf den LUS Wikifolio-Index Halbleiter Technologien von Lang & Schwarz (DE000LS9KQN3). Darin sind derzeit neun Aktien von Unternehmen enthalten, die entweder Halbleiter herstellen oder als Zulieferer fungieren. Dazu zählen unter anderem die Chiphersteller Infineon aus Deutschland und Advanced Micro Devices aus den USA. Auch in Nvidia, einen US-Entwickler von Grafikprozessoren, wird investiert, wie auch in den heimischen Leiterplattenhersteller AT&S. Insgesamt kann der Index auf bis zu 20 Aktien ausgeweitet werden.

. . . und künstliche Intelligenz

Mit dem Zertifikat auf den Solactive Artificial Intelligence Performanceindex von Vontobel (DE000VL3SJB4) setzen Anleger hingegen auf den Bereich der künstlichen Intelligenz. Der Index umfasst 20 Aktien. Regional entfällt mit rund 75 Prozent die höchste regionale Gewichtung auf die USA. Zu den größten Aktiengewichtungen zählen der Onlinehändler Amazon, der Chipproduzent Intel sowie der US-Vermögensverwalter Blackrock, der unter anderem ein sogenanntes Robo-Advising, bei dem Algorithmen über die Vermögensaufteilung entscheiden, anbietet. Bei beiden Zertifikaten muss man das Kurs- und das Währungsrisiko beachten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2020)

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