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Warum die „roten“ Schweden so auf Aktien fliegen - und Österreicher nicht

Liebestanz unter den Kirschblüten auch in der Coronazeit. Schweden tickt anders.
Liebestanz unter den Kirschblüten auch in der Coronazeit. Schweden tickt anders.(c) APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND (JONATHAN NACKSTRAND)
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Aktien seien neoliberale Zockerei, heißt das Mantra in Österreich. Dass man das komplett anders sehen kann, zeigt Schweden – ein Land, das auch sonst und gerade jetzt wieder so anders ist.

Wien. So ganz hat man die Schweden im Rest von Europa nie verstanden. Einmal galten sie als eigenwillig, weil sie etwa einst im Unterschied zu Österreich und Deutschland nicht auf Gastarbeiter setzten und stattdessen unter Entwicklung einer breiten Kinderbetreuungsinfrastruktur früh die Frauen in den Arbeitsmarkt holten. Oder weil sie später als EU-Mitglied dem Euro nicht beitraten – oder heute im Kampf gegen das Coronavirus nicht auf Verbote, sondern auf freiwillige Beschränkung bauen.

Gar nicht „herzlos“

Mal galten die Schweden freilich auch als Vorbild: Etwa, als die sozialdemokratische Regierung in den 1990er-Jahren den schwer defizitären Staatshaushalt (1993: 11,4 Prozent Defizit) radikal und nachhaltig sanierte und mit hoher Steuerquote einen sicheren Sozialstaat sowie ein effizientes Bildungssystem aufbaute. Und über allem doch nicht vergaß, dass das Pensionssystem nur gesichert werden kann, wenn das Antrittsalter automatisch an die steigende Lebenserwartung angepasst wird und die Höhe der Auszahlungen flexibel an die Entwicklung von Einkommen und Beschäftigung gekoppelt ist – ein Zugang, den etwa Österreichs Ex-Kanzler Werner Faymann als „herzlos“ und „zynisch“ bezeichnete.

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