Jede Woche schickt uns Stefanie Moshammer ein Foto zur Lage, diesmal: „Tempus xyz“, 2018.
Künstlerzimmer

„Es entflammte sofort wieder die alte Liebe“

Jede Woche fragen wir hier dieselben drei jungen, mitten aus ihren Karrieren gerissenen Wiener Kunstschaffenden, wie es ihnen in der Selbstisolation geht.

Dennison Bertram

Arthur Arbesser (37), Modeschöpfer, Mailand. Das war ein Scherz, diese Woche, so schnell, wie sie vergangen ist. Durch den Ostermontag kam sie mir noch kürzer vor. Immerhin habe ich mich das erste Mal die 500 Meter die Straße hinunter in mein Studio gewagt und bin dort allein am Boden gehockt. Es sind viele Farbkarten und Muster angekommen, ich konnte einige Entscheidungen treffen. Am Montag sollen auch die Textilfabriken wieder aufsperren, was für uns wesentlich ist und eine gewisse Hoffnung gibt. Es war jedenfalls ein gutes Gefühl, nicht völlig draußen aus dem Radl zu sein.

Was es unlustig macht: Es wird hier äußerst ungern gesehen, wenn man auf die Straße geht. Ich musste mich regelrecht hin- und zurückstehlen. Man wird schnell von der Polizei aufgehalten, kontrolliert, befragt, gestraft – ich beobachte das oft von meinem Balkon aus, wie ein Hausmeister. Vielleicht habe ich auch ein mulmigeres Gefühl deswegen, weil ich kein Italiener bin, mit meinem österreichischen Akzent rasch erkannt würde. Obwohl ich nie etwas Negatives in diese Richtung erlebt habe. Aber allein die Sorge zeigt, wie absolut anders die Stimmung hier in Italien ist als in Österreich.

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