Mit Federn, Haut und Haar

Viren treiben Evolution, Viren töten

Seltsam, dass es Viren brauchte, die „Krone der Schöpfung“ hervorzubringen. Einerseits ließen sie uns entstehen, andererseits bedrohen sie unser Leben.

Erst das Elektronenmikroskop offenbart die elegante Funktionalität des 160 Millionstel cm kleinen Monsters Sars-CoV-2. Virus zu Mensch stehen größenmäßig etwa zueinander wie Mensch zum Planeten. Trotz seiner Winzigkeit ist es ein höchst manipulatives Monster, veranlasst es doch Menschen, global die bisherigen Regeln des Zusammenlebens – in Österreich sogar den Rechtsstaat – außer Kraft zu setzen. Dabei „leben“ Viren nicht einmal, sie sind eine molekulare Minimalstruktur aus Erbmaterial und ein paar Hüllproteinen und -lipiden. Sie können sich nur in uns „echten“ Lebewesen vermehren, indem sie den Stoffwechsel kapern. Damit sind sie wohl die extremsten Trittbrettfahrer unter den Parasiten.

Viren machen uns Angst, weil man sie nicht sieht und sie alle unsere Verteidigungsstrategien unterlaufen. Wäre Corona so groß wie ein Floh, man könnte es zerdrücken, wie Spitzwegs armer Poet in seiner armseligen Dachkammer. Um mit Sars-CoV-2 fertig zu werden, braucht es aber letztlich Spitzenwissenschaft, Genetik, Biochemie. Nun bewährt sich, dass man bislang die Vernunft wenigstens in Form der Wissenschaften gewähren ließ! So macht das Virus klar, was wir in Zukunft dringend brauchen werden: mehr Grundlagenforschung, aber auch mehr Respekt vor der Natur.

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