Endlich sind die Bundesgärten wieder offen! Beim Spazierengehen in ihnen kann man nicht nur an den alten Kaiser denken.
Endlich sind die Bundesgärten wieder offen. Parks sind Erholungsorte in der dicht verbauten Stadt. Der Wald ist weiter weg. Den hat Elias Canetti als „Massensymbol der Deutschen“ gesehen: Ihr Heer sei „ein marschierender Wald“. Das Massensymbol der Städter ist der Park. Er ist der Spiegel der österreichischen Seele. Wo sonst begegnen einander Monarchisten und Republikaner, literarisch Interessierte und Kenner des Schwarzen Humors, wenn nicht im Park?
„Sie gehen aber fleißig spazieren“, sagte Seine Apostolische Majestät der Fünfzehnjährigen, die schon verheiratet war. Sie vertraute die morgendlichen Treffen im Schönbrunner Schlosspark in feiner Sütterlinschrift ihrem Tagebuch an. Franz Joseph war 30 Jahre älter als sie. Erfahren waren sie beide: Sie aus einer unglücklichen Ehe, er nicht zuletzt aus der Schule „hygienischer Damen“. Als er in einem Winkel des Parks handgreiflich wurde, wehrte sie ihn ab, notierte aber dankbar, dass „Er“ – respektvoll immer mit großem Anfangsbuchstaben – „mir das Kleid am Rücken wieder schloss“.