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Wie lang wird die Coronakrise die Welt noch heimsuchen?

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Experten sind sich einig: Ohne einen Impfstoff oder Medikamente wird die Pandemie noch Jahre dauern. Eine exakte Prognose ist aber schwierig. Auch, weil die Statistik hinterherhinkt.

Wien. Im November schon drohe China eine neue Infektionswelle, sagt Zhang Wenhong. Und nicht nur das: „Die Wahrscheinlichkeit eines zweiten internationalen Ausbruchs ist hoch. Nach dem Herbst könnte die zweite Welle kommen“, so der chinesische Infektiologe. Mit seinen ehrlichen, teilweise humorvollen Einschätzungen zur Pandemie avancierte der 51-Jährige in den vergangenen Monaten zu Chinas Publikumsliebling. Zhang ist nur einer von vielen Experten weltweit, die angesichts der Lockerungsmaßnahmen vor einem Wiederaufflammen der Pandemie warnen. Die große Frage: Wie lang wird das alles noch dauern?

„Corona wird uns länger – jahrelang – begleiten“, sagt Heinz Burgmann, Leiter der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der Med-Uni Wien der „Presse“. Denn: „Ein wirksames Medikament und ein Impfstoff sind nicht in unmittelbarer Reichweite.“

Pharmazeutika können Ansteckungsdauer und Zahl der Intensivpatienten verringern. Eine Impfung würde die Immunität in der Bevölkerung vorantreiben und eine Spitalsaufnahme verhindern. Sollte die Pharmabranche keine Erfolge erzielen, könnte das Virus bis 2025 immer wieder zurückkehren, schrieben Harvard-Forscher im Fachmagazin „Science“. Im Mittelpunkt solcher Computermodelle steht meist eine Kennzahl: der Reproduktionsfaktor R0. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Das Ziel der Staaten weltweit: Die Rate muss unter den Wert eins fallen, um Tausende Tote und einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Denn ist sie höher als eins, infiziert eine Person mehr als eine andere, verbreitet sich das Virus rasend schnell.

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