Die Jadranska Magistrala führt immer entlang der östlichen Adria.
Traumroute

Jadranska Magistrala: Die Straße ist das Ziel

Mit dem Bau der Jadranska Magistrala wurde vor 60 Jahren begonnen. An Reiz hat die Küstenstraße von Slowenien bis Montenegro keinen Millimeter eingebüßt. Der größte Teil führt durch ein wildromantisches Kroatien.

Lange Wolkenwalzen über dem Velebit sind das Zeichen: Die Bora naht. Wer jetzt im Gastgarten, am Pier oder gar auf einem Boot (weil den Wetterbericht nicht gelesen) sitzt, bringt sich in Sicherheit. Das Zeitfenster ist kurz, wenn sich der berüchtigte kalte Fallwind über der dinarischen Landmasse aufbaut, an Fahrt zulegt und mit enormer Geschwindigkeit die steilen Karsthänge des kroatischen Küstengebirges hinunterdüst. In Böen trifft die Bora in den Kanälen zwischen den Inseln auf. Doch das Wasser bricht die orkanartige Kraft kaum – das fantastisch Mondartige von Pag, Rab oder Krk zum Festland hin ist das Werk eines Winds, der Spitzen von 250 km/h erreichen kann, in Kombination mit der salzigen Gischt haushoher Wellen, die jedes Grün im Keim erstickt.

Stürmische Herausforderung: die Bora

Viele kleine Buchten schneiden in die steile kroatische Küste ein. Die Jadranska Magistrala folgt oft ihrem Verlauf.
Viele kleine Buchten schneiden in die steile kroatische Küste ein. Die Jadranska Magistrala folgt oft ihrem Verlauf.Madeleine Napetschnig

Die Bora oder kroatisch Bura kommt Sprichwörtern zufolge in Senj auf die Welt oder heiratet dort. Sie weht am Kvarner, in Dalmatien, sogar bis Istrien hinauf. Sie ist gefürchtet, aber auch ein Naturschauspiel, dem Auto- und Motorradfahrer auf der Küstenstraße, der Jadranska Magistrala, besser nur aus dem Schutz eines Gostionica (Gasthaus) folgen. Der Sturm macht die Fahrbahn zudem salzig, rutschig. Früher blieben die Autowracks im Abgrund, im Geröll liegen, fast mahnend. Gefährlich war und ist die Verkehrsader entlang der slowenisch-kroatisch-bosnisch-herzegowinischen, dann wieder kroatischen und schließlich montenegrinischen Küste auch wegen der von Stau und Trödelei entnervten Überholer; einheimischen wie auswärtigen.Bei allem Thrill an manchen Stellen der Jadranska Magistrala: Der mehr als 1000 Kilometer langen Küstenstraße von Škofije bis Ulcinj wird vor allem eines nachgesagt – sie gilt als eine der schönsten Verkehrswege der Welt. Noch dazu, da sie leerer ist, seit die Autobahn im Hinterland auf Höhe Zadar durch die Berge – just in einer boraanfälligen Schneise – zur dalmatinischen Küste durchsticht. Seit etlichen Jahren entlastet dieser windige Teil der Autocesta die Jadranska Magistrala. Sie bringt aber unwissende Reisende mit größerem Zeitbudget um eines der vermutlich besten Landschafts- und Fahr-Erlebnisse: In unzähligen Kurven windet sich die Straße einsame Buchten hinein und hinaus, führt hoch über dem kaum besiedelten Küstensaum dahin, tangiert ein paar bekanntere Ferienorte, kleine Dörfer und vereinzelte Häuser, die zwischen den hellgrau-kahlen Bergen und dem türkis bis tiefblau leuchtenden Meer schön eingepasst liegen.

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