Kritik an "Tirol-Bashing"

"Nestbeschmutzung": Koglers Ischgl-Sager sorgt in Tirol für Aufregung

Ischgl
Ischgl(c) APA/JAKOB GRUBER (JAKOB GRUBER)
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"Das trifft mich schon“, sagt Tirols Landeshauptmann Platter über die Aussage des Vizekanzlers, man wolle "tausend kleine Ischgls“ verhindern. Die FPÖ nennt Kogler einen "grünen Nestbeschmutzer“.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat sich verärgert über Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) gezeigt. Dieser hatte am Dienstag erklärt, dass es nun die Kunst sei, eine zweite Erkrankungswelle zu verhindern. Denn man wolle schließlich in Österreich keine "tausend kleine Ischgls" verstreuen. Kogler sprach auch von Fitnessstudios als „Mini-Ischgls“, die es zu vermeiden gelte. "Das trifft mich schon", erklärte Platter dazu in der "ZiB Nacht" des ORF.

Zum einen, weil die Tiroler eine solch große Disziplin gezeigt haben - "auch in Ischgl" - dass man jetzt einen "so erfolgreichen Weg" einschlagen habe können, meinte der Landeshauptmann. Zum anderen, weil es sich schließlich um eine Pandemie handle. "Eine Schuldzuweisung an China, Italien, Spanien, Deutschland und an Tirol ist hier nicht zweckmäßig", so der Landeshauptmann, der in Tirol ebenfalls mit Schwarz-Grün regiert.

FPÖ ortet "Tirol-Bashing"

Schärfer fiel die Reaktion der Tiroler FPÖ aus: Deren Obmann Markus Abwerzger nannte Kogler am Mittwoch einen "grünen Nestbeschmutzer" und beklagte ein permanentes grünes "Tirol-Bashing".

"Ich warne davor, dass das grüne Tirol-Bashing salonfähig wird, das haben sich die Tirolerinnen und Tiroler nicht verdient, schon gar nicht in diesen schweren Zeiten", so Abwerzger. Die Geschehnisse rund um Ischgl und St. Anton seien restlos aufzuklären, "und das werden wir auch machen". Aber ursächlich dafür sind nicht der Tourismus, die Art des Tourismus, sondern das Fehlverhalten einzelner Personen, auch von politischen Entscheidungsträgern", meinte der FPÖ-Obmann. Er legte Landeshauptmann Platter zudem die Einberufung des schwarz-grünen Koalitionsausschuss nahe. Der Grund: Ein Interview der grünen Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe mit der deutschen Nachrichtenagentur dpa, in dem sie ein Umdenken im Tiroler Tourismus forderte. Platter müsse "diesem Treiben" ein Ende setzen, urgierte Abwerzger.

>> Platter in der "ZiB Nacht"

(APA)

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