Mit dem Haus Argos der Stararchitektin Zaha Hadid verfügt die Grazer Innenstadt über ein neues architektonisches Wahrzeichen – eines, das nicht unumstritten und auch nicht leicht zu verwirklichen war.
Es ist, wenn man so will, ein architektonischen Vermächtnis: Jenes Haus, das seit kurzem in Graz auf halbem Weg zwischen Oper und Stadtpark unübersehbar aus den Zeilen der gründerzeitlichen Nachbarhäuser hervorlugt – mit seinen markanten „Glupschaugen“, ein Begriff, den Eilfried Huth, altehrwürdiger Vertreter der Grazer Schule, für dieses Gebäude aufgrund seiner überproportionalen, hervorspringenden Fensterwölbungen geprägt hat.
Es ist das Vermächtnis der britisch-irakischen Stararchitektin Zaha Hadid, die 2016 wenige Wochen nach dem Spatenstich verstorben war. Entworfen hatte sie das Gebäude zehn Jahre zuvor, als das kleine Grundstück in der Altstadt nach dem Abriss des historisch bedeutsamen, jedoch heruntergekommenen Vorgängerbaus von der Immobilienentwicklungsgesellschaft Wegraz erworben worden war. Und nach dem Spatenstich dauerte es weitere vier Jahre bis zur Fertigstellung.
Widerstand und Rechtsstreit
Die Gründe für die Langwierigkeit? Zum einen waren da Rechtsstreitigkeiten sowie Einwände der Altstadtsachverständigen-Kommission. Immerhin steht der moderne Bau mitten in der Grazer City, eine Weltkulturerbestätte. Hadid, die ihre Projekte – wie auch das Library & Learning Center am Campus der Wirtschaftsuniversität Wien zeigt – als Kampfansage gegen die Vorherrschaft des rechten Winkels im Bauen und als Plädoyers für fließende Formen verstand, war Derartiges gewohnt: Immer wieder waren ihre Pläne auf Widerstände gestoßen.