Von dunklen Vorahnungen geplagt wirkt Kleopatra auf dem Gemälde von John William Waterhouse. Wurden die ägyptische Königin und ihr Geliebter Marcus Antonius Opfer einer Rufmordkampagne?
Geschichte

Fake News! Was im alten Rom wirklich geschah

Gezielte Falschmeldungen waren schon in der Antike eine Waffe der Politik. Ob es um Cicero, Caesar, Messalina oder Nero geht: Historiker stoßen auf immer neue Ungereimtheiten – und stellen unser Geschichtsbild auf den Kopf.

Hättest du doch geschwiegen, Scipio Nascia! Der ehrgeizige Politiker in der römischen Republik bewarb sich gerade um ein begehrtes Amt und schüttelte zu diesem Zweck viele Hände. Eines Tages auch eine bäuerliche, die von der harten Feldarbeit mit Schwielen übersät war. Er fragte den Landmann scherzhaft, ob dieser denn statt auf beiden Beinen auf seinen Händen zu gehen pflege. Der unkorrekte Witz machte rasch die Runde. Scipio stand vor der empörten Öffentlichkeit als wohlbestallter Städter da, der die Armen vor den Toren verhöhnt. Alle ruralen Bezirke stimmten gegen ihn, seine Karriere war ruiniert. Das Thema wirkt vertraut, auch Politiker unserer Tage beißen sich oft zu spät auf die Zunge. Aber es überrascht, wie schnell sich schon damals Nachrichten ausbreiten und den politischen Wind drehen konnten – ganz ohne Twitter und Facebook.

Als Megafon dienten vor allem die „Contiones“ genannten Volksversammlungen. Bei den Sitzungen des Senats standen die Türen der Kurie meist offen. In einer mediterranen Gesellschaft, wo sich ein großer Teil des Lebens auf der Straße abspielt, machten Gerüchte rasch die Runde. Damit waren schon die Urformen der Demokratie anfällig für Fake News. Wer weiß, ob sich die Anekdote über Scipio tatsächlich so abgespielt hat?

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