Google Street View: Die Kamera-Autos fahren wieder

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Nach scharfer Kritik an der Sammlung von privaten Daten aus WLAN-Netzen wurden die Kamera-Autos von Google gestoppt. Jetzt werden die Fahrten ohne WLAN-Geräte fortgesetzt.

Der US-Internet-Konzern Google hat vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, in einigen Ländern die Erfassung von Straßenzügen für sein Street-View-System wieder aufnehmen zu wollen. Google hatte die Aufnahmen weltweit gestoppt, weil die Fahrzeuge nebenbei auch Datenfragmente aus offenen WLANs miterfasst haben.Eigentlich sollten lediglich Name (SSID) und Standort der WLAN-Netze gespeichert werden, um so die Navigation mit mobilen Geräten ohne GPS zu erleichtern.

Man habe nun die Ausrüstung zur Registrierung von WLAN-Netzen von den Fahrzeugen entfernt, so Google. In der kommenden Woche werde man die Fahrzeuge in Irland, Norwegen, Südafrika und Schweden wieder auf Tour schicken. Sie werden weiter Bilder von den Straßenzügen aufnehmen und mit Hilfe von Laserscannern Informationen für das Erstellen von 3D-Gebäudemodellen erfassen. Die Daten würden auch dabei helfen, die Qualität des Kartenmaterials zu verbessern. Ähnliche Technologien werden auch von dem Unternehmen NavTeq eingesetzt, das die Karten für Microsoft Bing erstellt.

Google Street View musste die Fahrten seiner Autos einstellen, nachdem bekanntwurde, dass bei den Aufnahmen auch persönliche Daten von Internetnutzern aus unverschlüsselten WLAN-Netzwerken aufgezeichnet wurden. Das Unternehmen sprach anschließend von einem Fehler. Die Daten seien wegen eines Programmierfehlers in den für Street View verwendeten Kameraautos versehentlich erfasst worden. Die Hamburger Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Computerkriminalität gegen Google ein.

In Österreich laufen Ermittlungen

Auch die "ARGE Daten" in Österreich hat gegen Google Street View Anzeige erstattet. Sie bezweifelt die Erklärung, dass WLAN-Daten unabsichtlich angezapft wurden - schließlich sei das in 34 Ländern geschehen und seit dem Jahr 2007 nicht aufgefallen, argumentieren die Datenschützer.

Die Street View-Autos stehen hierzulande derzeit ebenfalls. Die Datenschutzkommission (DKS) verordnete eine Zwangspause für die Fahrzeuge, diese soll zumindest noch über den Sommer aufrecht bleiben. Google Inc., USA, hat Daten und Informationen geliefert. Nun sei man dabei, die "Unterlagen im Ermittlungsverfahren durchzuarbeiten", sagte die Vorsitzende der DKS, Waltraut Kotschy bereits Mitte Juni. Diese Prüfung werde wohl noch mehrere Monate dauern. "Bis dahin bleibt alles eingefroren", so Kotschy.

(Ag. / Red.)

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