Meinungsforschung

74 Prozent für Maskenpflicht, Corona-App polarisiert

 Unter den Frauen halten 79 Prozent einen Mund-Nasen-Schutz für sinnvoll, wobei von der weiblichen Bevölkerung jede Zweite eine selbst gemachte MNS-Maske bevorzugt.
Unter den Frauen halten 79 Prozent einen Mund-Nasen-Schutz für sinnvoll, wobei von der weiblichen Bevölkerung jede Zweite eine selbst gemachte MNS-Maske bevorzugt. imago images/Hans Lucas
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Jeder zweite Befragte bevorzugt selbst gemachte Masken. In puncto „Stopp Corona"-App gibt es drei große Meinungslager. Kanzler Kurz büßt bei seinen Befürwortern ein.

Die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus in Österreich stoßen bei der Bevölkerung auf Akzeptanz und Verständnis. Dies belegt eine neue, repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Marketagent. Drei von vier Österreicher halten die Anordnungen demnach durchaus für angemessen, um die Krise zu überwinden. Nur jeder zehnte Befragte hielt nichts von den Maßnahmen.

Die Verpflichtung, in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln eine Schutzmaske zu tragen, stößt auf Verständnis. Knapp drei Viertel (74 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass das Tragen einer Maske seine Berechtigung hat. Unter den Frauen halten 79 Prozent einen Mund-Nasen-Schutz für sinnvoll, wobei von der weiblichen Bevölkerung jede Zweite eine selbst gemachte MNS-Maske bevorzugt. Grundsätzlich sind jene Masken, die in Geschäften und an öffentlichen Stellen verteilt wurden, am häufigsten in Verwendung (47 Prozent).

Das wichtigste Kriterium, das die eigene Maske dabei erfüllen soll, ist eine angenehme Passform. Dies gaben 86 Prozent der Befragten an. Überlegungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Regionalität spielen ebenfalls eine Rolle: Der Mund-Nasen-Schutz soll wiederverwendbar sein (86 Prozent), von inländischen Produzenten (62) sowie aus einer nachhaltigen Produktion (58) stammen.

Wie oft wird dieselbe Maske getragen?

In Hinblick auf die Häufigkeit eines Maskenwechsels bzw. einer Reinigung herrscht Uneinigkeit: nur jeder Fünfte wechselt oder wäscht die Maske nach jeder Verwendung. Die Frauen sind reinlicher: Gut ein Viertel nutzt ein und denselben MNS-Maske nur einmal (27 Prozent), während die Männer darauf weniger Wert legen (14 Prozent). Insgesamt zeigen sich die Österreicher bei der Maskennutzung konsequent. Nur knapp drei Prozent der Befragten geben an, bisher gar keine Maske getragen zu haben. "Langfristig durchsetzen wird sich der Mund-Nasen-Schutz hierzulande aber wohl nicht. Mehr als jeder Zweite empfindet ihn als Störfaktor", berichtete Lisa Patek, Marketingleiterin von Marketagent.

Die Corona-App des Roten Kreuzes polarisiert. In der Bevölkerung lassen sich drei etwa gleich große Lager identifizieren. Rund drei von zehn Befragten halten die App für sinnvoll zur Unterbrechung der Infektionskette. Dem widerspricht ein Drittel der Österreicher, die dieser Entwicklung gar nichts abgewinnen können. Die übrigen 36 Prozent sehen immerhin einen teilweisen Nutzen. Die Gründe für die tendenzielle Ablehnung und Skepsis sind in erster Linie datenschutzrechtlicher Natur. Sechs von zehn Befragten ist der Eingriff in die Privatsphäre zu hoch. Mehr als jeder Zweite sieht keine Notwendigkeit der Installation der App, da er bzw. sie ohnehin den entsprechenden Sicherheitsabstand einhalten würde.

Die Umfrage wurde von 16. bis 20. April unter Menschen im Alter zwischen 14 bis 75 Jahren durchgeführt.

Kurz und Co. verlieren

Konkret nach der Arbeit der einzelnen Politiker wurden 1000 Bürger im Rahmen einer Online-Umfrage des Market-Institutes gefragt. Demnach büßten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) bei ihren Befürwortern ein. Die Zustimmung zu Kurz fiel von 57 auf 47 Prozent, jene von Kogler von 42 auf 32 Prozent.

Dennoch sind die Befragten froh, dass Österreich im Kampf gegen das Coronavirus nicht denselben Weg beschreitet wie Schweden, wo es etwa keine Ausgangssperren gibt. Die Frage, ob der schwedische Weg besser geeignet wäre, um die Coronakrise zu bewältigen, beantworteten 63 Prozent mit einem klaren Nein.

(APA/Red.)

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