Schon vor Corona haben Frauen den Löwenanteil der unbezahlten Arbeit geschultert. Die Pandemie verschärft das. Die Volkswirtin Katharina Mader untersucht, welche Auswirkungen neue Home-Office-Arrangements darauf haben.
Die Presse: Wie läuft es mit der Forschung im Home-Office?
Katharina Mader: Wir sind hinten dran (lacht). Eigentlich hätte im März ein großes Projekt zu Digitalisierung und Geschlechtergerechtigkeit starten sollen – und dann waren wir plötzlich drei im Projektteam mit Betreuungspflichten im Home-Office. Aber die Krise macht uns jetzt natürlich ein anderes Draufschauen möglich.
Inwiefern kann die Digitalisierung etwa den Gender-Pay-Gap positiv beeinflussen?
Home-Office wird häufig als Mechanismus beschrieben, der Frauen die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf erleichtert. Im Moment erleben wir, wie Home-Office für viele innerhalb von Tagen, wenn nicht Stunden möglich geworden ist. Vorher gab es dafür oft eine Absage. Dasselbe gilt für Video- und Telefonkonferenzen. Mit einem Mal klappt das, ohne dass alle noch um 18 Uhr im Büro sein müssen. Diese Erfahrung wird unsere Arbeitswelt verändern.