Diplomatie

Taiwan fordert China in der Coronakrise heraus

APA/AFP/SAM YEH
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Seit einigen Wochen setzt auch die Inselrepublik auf Maskendiplomatie. Die Regierung in Taipeh will mit dem Erfolg gegen das Virus geopolitisch punkten.

Wien/Taipeh. So inszenierten sich in der Coronakrise bisher nur Peking und Moskau: mit Kisten medizinischen Schutzmaterials, auf denen groß die Landesflaggen prangen. Seit einigen Wochen setzt auch Taiwan auf die Taktik. Zuletzt in Österreich: 300.000 Masken spendete die Auslandsvertretung an Wiener Spitäler und die Steiermark. „Taiwan kann helfen“ stand groß auf den Paketen.

Die autonom regierte Insel will mit dem Erfolg im Kampf gegen das Virus geopolitisch punkten. Damit fordert sie die Volksrepublik und deren Hilfsdiplomatie heraus: Taiwan präsentiert sich in der Pandemie als demokratisches Gegenmodell zum autoritären System Chinas. Doch die Offensive ist mit großen Risiken verbunden.

Traumatisiert von den Erfahrungen der Sars-Epidemie 2003 gelang es der 23-Millionen-Einwohner-Insel mit einem Maßnahmenbündel, die Corona-Bedrohung einzudämmen: Ab 31. Dezember – da verschwieg Peking das Ausmaß des Ausbruchs noch – wurden Einreisende rigoros kontrolliert, später die Grenzen zum Festland, Hongkong und Macao gesperrt. Die Behörden erfassten jüngsten Reiseaufenthalte und setzten Risikopatienten unter Quarantäne. Über Mobilfunkdaten kontrollieren sie die Einhaltung der Quarantäne. Bis Freitag gab es in Taiwan 428 bestätigte Fälle und sechs Tote. Nur die Wiedereinschleppung des Virus durch Besatzungsmitglieder eines Marineschiffs trübt den Erfolgskurs.

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