Jahrelang wetterten Kritiker gegen den Massentourismus in den Alpen und Städten. Nun ist es aus mit ihm. Und die Konsequenzen werden furchtbar sein.
Wer erinnert sich noch an den vorigen Sommer? In Barcelona protestierten Einheimische gegen die riesige Flut an Touristen, in Venedig wurden Eintrittspreise diskutiert, um die lästigen Rucksacktouristen loszuwerden, und auf Mallorca fanden sogar Demonstrationen gegen den Massentourismus statt. Auch in Österreich mehrten sich die kritischen Stimmen über die Autobus-Armada in Salzburg, über den „Ausverkauf der Alpen“. Die Stadt Wien ordnete voriges Jahr sogar eine Einschränkung der als Mozart verkleideten – teilweise etwas zu aufdringlichen – Konzertkartenverkäufer an. All das wird uns heuer erspart bleiben. Der Massentourismus wurde vom Coronavirus in die Knie gezwungen. Und er wird auch nicht so schnell aufstehen, meinen Tourismusexperten. Es wird Jahre dauern, bis die heimische Wirtschaft wieder eines ihrer kräftigsten, erfolgreichsten und einträglichsten Zugpferde vor den Karren spannen kann.
Die Art und Weise, wie bei uns die Gäste mitunter bespaßt werden, mag nicht jedem gefallen. Aber sie hat bisher gut funktioniert. Und sie hat vor allem 670.000 Arbeitsplätze gesichert. Die Zahlen sind ohnehin deutlich genug. 15 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung kommen aus dem Tourismus. In Tirol oder Salzburg ist der Tourismus quasi Herz – leider nicht immer Hirn – der Wirtschaft. Schlägt es nicht mehr, müsste man „ganze Talschaften zusperren“, wie es der Vizepräsident der Hoteliervereinigung, Alexander Ipp, formuliert.