England

EM-Verschiebung der Frauen: Gastgeber ohne Teamchef

Phil Neville.
Phil Neville.(c) Action Images via Reuters (PETER CZIBORRA)
  • Drucken

Englands Verband hat ein Problem: Phil Neville bleibt nicht zur EM, aber bis 2021.

London/Wien. Als hätte der englische Fußballverband FA dieser Tage nicht genug zu diskutieren, planen und organisieren, hat sich nun eine neue Baustelle aufgetan. Nach der Bekanntgabe der Verschiebung der EM-Endrunde der Frauen in England von 2021 auf 2022, um nicht mit jener der Männer zu kollidieren, sickerte an die Medien durch, dass mit Phil Neville ausgerechnet der aktuelle englische Teamchef das Turnier nicht miterleben wird. Wie die FA dann bestätigte, werde der bis Juli 2021 laufende Vertrag nicht verlängert. Zwei Jahre vor der Heim-EM, die den Frauenfußball bei Zuschauern und TV-Vermarktung in neue Sphären hieven soll, steht der Gastgeber nicht nur ohne EM-Trainer da, sondern muss ein Jahr lang mit einer „lame duck“ arbeiten.

Als Neville 2018 zum Teamchef bestellt wurde, hatte er über 500 Pflichtspiele in der Premier League, aber keine Erfahrung im Frauenfußball, und noch wichtiger, als Cheftrainer, vorzuweisen. Auf eine ungeschlagene WM-Qualifikation folgte das Halbfinal-Aus gegen die USA und die Niederlage im Spiel um Platz drei. Neville hatte dieses als „Nonsense“ kritisiert, eigentümliche Aufstellungen und nur drei Siege in den folgenden neun Testspielen verschlechterten sein Standing weiter. Dass das Ende der Zusammenarbeit so früh bekannt wurde, werten englische Medien als Bestätigung der zerrissenen Bande. Der Verband sucht nun einen Teamchef für EM 2022 und WM 2023 – eigentlich einer der angesagtesten Jobs im Frauenfußball, doch die prominentesten Kandidaten dürften allesamt vergeben sein.

Herzogs Vertrag mit Israel eingefroren

Auch im Männerfußball bringt die EM-Verschiebung Vertragsfragen. Die Verlängerung Franco Fodas mit dem ÖFB ist wohl Formsache. Für Andreas Herzog steht mit Israel das Play-off der Nations League hingegen noch aus. Der Wiener, 51, möchte bleiben und hat zugestimmt, seinen Vertrag wegen fehlender „internationaler Aktivitäten“ zwei Monate lang einzufrieren. Nach der Coronapause würden die Verhandlungen mit dem israelischen Verband wieder aufgenommen. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.