Symbolbild: Leviathan

Wie viel Zwang darf der Staat ausüben?

Staaten können sehr unangenehm werden, wenn das Recht, Zwang auszuüben, zu einer Macht über die Gesellschaft wird. Die beiden Ökonomieprofessoren Daron Acemoglu und James A. Robinson machen sich Gedanken über das „Gleichgewicht der Macht“.

Eine jede Gesellschaft benötigt Institutionen, die das Recht haben, Zwang gegen Bürger und Bürgerinnen auszuüben. Sie bilden den Staat dieser Gesellschaft. Er soll für eine friedliche Ordnung sorgen und Dienste organisieren, die von den Mitgliedern der Gesellschaft bei der Gestaltung ihres Lebens in Anspruch genommen werden können – Straßen, Schulen, ein Rechtssystem, Gesundheitsdienste und so weiter. Das ist akzeptiert. Es ist aber auch akzeptiert, dass Staaten sehr unangenehm sein können. Nämlich dann, wenn das Recht, Zwang auszuüben, zu einer Macht über die Gesellschaft wird, oder zumindest über einige Teile dieser Gesellschaft.

Das ist der Ausgangspunkt der Überlegungen von Daron Acemoglu und James A. Robinson in ihrem Buch „Gleichgewicht der Macht“. Die beiden Professoren der Ökonomie an sehr angesehenen Universitäten der USA stützen sich darin auf die Ergebnisse historischer und anthropologischer Forschungen. In dem Buch geht es um politische Entwicklungen in einer langen Frist. Damit verbunden ist ein Abgehen von rein ökonomischen Überlegungen. Die beiden knüpfen an ihren 2013 veröffentlichten Band „Warum Nationen scheitern“ an. Darin wurde gefragt, wieso manche Staaten reich geworden und andere arm geblieben sind. Die ökonomische Theorie allein kann das nicht erklären; oft wird auf institutionelle Faktoren hingewiesen. Acemoglu und Robinson entwerfen für ihre Analyse der wirtschaftlichen Institutionen aber einen theoretischen Rahmen.

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