Videokonferenzen

Facebook greift Zoom mit eigenem Videokonferenz-Tool an

Facebook testet neue Möglichkeiten seines Messengers.
Facebook testet neue Möglichkeiten seines Messengers.APA/AFP/OLIVIER DOULIERY
  • Drucken

"Messenger Rooms" soll anfangs Platz für 20, später für bis zu 50 Teilnehmer bieten. Die Nutzung soll dabei so simpel wie bei Zoom sein: Der Organisator lädt per Weblink ein.

Facebook will das rasante Wachstum bei Videochats in der Corona-Krise nicht dem Aufsteiger Zoom überlassen und kontert mit einem eigenen Angebot. Bei "MessengerRooms" können zunächst Videokonferenzen für rund 20 Teilnehmer aufgesetzt werden, später sollen es bis zu 50 werden.

Die Nutzung soll ähnlich simpel sein wie bei Zoom: Der Organisator verschickt einen Weblink, über den andere Teilnehmer der Konferenz beitreten können.

Dieses einfache Verfahren half Zoom, in der Corona-Krise von 10 Millionen auf 300 Millionen Nutzer täglich zu kommen. Es sorgte aber auch für Probleme wie das sogenannte "Zoombombing", bei dem Fremde Videokonferenzen stören. Zoom steuerte erst später mit zusätzlichen Zugangsbeschränkungen gegen, Facebook will gleich zum Start der Rooms Vorkehrungen treffen. Der Organisator könne jederzeit einen Teilnehmer aus der Videokonferenz entfernen und auch das Teilen der Einladungslinks unterbinden, erklärte das Online-Netzwerk am Freitag.

Video verschlüsselt, Chat nicht

Die Verbindung zum Facebook-Server ist verschlüsselt - aber die Chats werden nicht mit der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung abgesichert, bei der sie ausschließlich für die Teilnehmer zugänglich sind, aber nicht für die Plattform selbst. Das sei nötig, um die Leistungsfähigkeit zu sichern, an einer Umsetzung der Komplett-Verschlüsselung werde gearbeitet. Bei Facebooks komplett verschlüsseltem Dienst WhatsApp soll die Zahl der Teilnehmer von Videochats jetzt auf bis zu acht Personen ausgebaut werden.

Bei Zoom, das bisher ebenfalls von Komplett-Verschlüsselung absieht, können bis zu 100 Nutzer an einer Videokonferenz teilnehmen - und bis zu 1000 an einer Videoübertragung. Die Dauer in der Gratis-Version ist auf 40 Minuten beschränkt - Facebooks MessengerRooms sollen keine Zeitbeschränkung haben.

Facebook Dating

Facebook versichert, dass Daten aus den Rooms-Videochats nicht für personalisierte Werbung verwendet werden. Zugleich sollen Nutzern Chaträume ihrer Facebook-Freunde angezeigt werden, an denen sie interessiert sein könnten.

Facebook kündigte am Freitag auch eine Videochat-Funktion für seine Flirt-Plattform "in den kommenden Monaten" an. Facebook Dating sollte im Februar auch in Europa starten, der Termin war aber nach Bedenken von Datenschützern verschoben worden.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Coronavirus

Zoom wächst trotz Sicherheitslücken rasant

War der Videodienst vor der Coronakrise weitestgehend unbekannt, nutzen Zoom heute 300 Millionen Menschen. In den USA läuft indes eine Sammelklage gegen den Anbieter.
In Japan fand am Dienstag die erste Graduierungsfeier via Zoom statt.
Datenschutzmängel

Sammelklage gegen Videodienst Zoom

Wegen Sicherheitslücken und Datenschutzmängeln reichte ein Aktionär in Kalifornien eine Sammelklage gegen Zoom ein.
Zoom
Sicherheitsbedenken

Zoom-Aktie sinkt nach Höhenflug deutlich

Seit Jahresbeginn ist die Aktie des Videochat-Anbieters Zoom um rund 88 Prozent nach oben geschossen. Am Montag gaben die Wertpapiere im vorbörslichen US-Handel um 6,4 Prozent nach.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.