Die Einweihung des sowjetischen Kriegerdenkmals am Schwarzenbergplatz war ein Balanceakt.
Es war das erste Denkmal der Zweiten Republik und wurde von den Wienern von Anfang an despektierlich behandelt. Am 19. August 1945 um elf Uhr wurde es auf dem Wiener Schwarzenbergplatz feierlich eingeweiht. Bis heute nennt man es verächtlich das „Russendenkmal“, offiziell hat es „Befreiungsdenkmal“ geheißen und dem Gedenken der Gefallenen der Roten Armee gedient.
Ständig lag die sowjetische Propaganda ja den Wienern in den Ohren, sie hätten das Glück gehabt, von der „mächtigsten, kultiviertesten, edelsten Armee der Welt“ befreit worden zu sein. Dabei wusste jeder, dass die in Österreich stationierten Truppen diesem Anspruch nicht gerecht wurden. Man war im Osten Österreichs eines Besseren belehrt worden. Das Verhalten der Soldaten entsprach nicht immer dem Bild der „ruhmreichen Befreier“.