Dass Wien wieder die Hauptstadt von Österreich wurde, war der hungernden Bevölkerung, die stehlen und betteln musste, um die Kinder zu ernähren, wohl egal. Am Ende des Krieges glich Wien einer offenen Wunde.
Bis zum letzten Tag war der Schein einer geregelten Existenz aufrecht geblieben. Es regnete Bomben auf Wien, da spielte man im Musikverein noch Brahms' „Deutsches Requiem“ und der WAC schlug Austria mit 6:0. Die Außenaufnahmen für den Willi-Forst-Film „Wiener Mädeln“ im Schönbrunner Schlosspark gingen trotz der alliierten Luftangriffe bis in die ersten Apriltage weiter, da standen die sowjetischen Soldaten bereits an den Stadtgrenzen.
Erstaunlich viel funktionierte bis zuletzt. Und wenn nicht, gab es die Selbsthilfe. Fiel Gas oder Strom in einem Haus aus, traf man sich bei der „Partei“, die noch einen gemauerten Herd zum Heizen besaß. Man kam sich näher als je zuvor.