Doppelinterview

Gefährliche „Streicheleinheiten“

Interview in Corona-Zeiten mit Kardinal Christoph Schönborn und Kultusministerin Susanne Raab im Bundeskanzleramt.
Interview in Corona-Zeiten mit Kardinal Christoph Schönborn und Kultusministerin Susanne Raab im Bundeskanzleramt.Die Presse/Clemens Fabry
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Kardinal und Kultusministerin im Doppelinterview: Christoph Schönborn und Susanne Raab über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche sowie Erkenntnisse der Corona-Zeit.

Herr Kardinal, Sie gehören nach dem Lungeninfarkt und wegen Ihres Alters zur Corona-Hochrisikogruppe. Wie geht es Ihnen gesundheitlich, und wie gehen Sie mit der Gefährdung um?

Christoph Schönborn: Es geht mir gesundheitlich gut. Ich weiß, dass ich zu den Hochrisikopersonen gehöre. Ich ermutige alle, wie ich das tue, die notwendigen Maßnahmen einzuhalten.

Seelsorge lebt vom unmittelbaren, direkten Kontakt mit Menschen. Wie sehr sehen Sie sich in Ihrer Amtsführung eingeschränkt?

Schönborn: Ich habe selten so viel das Telefon benützt. Wir entdecken die Videokonferenzen, das ersetzt nicht den persönlichen Kontakt, aber es hat auch gute Seiten. Längere persönliche, auch seelsorgliche Gespräche am Telefon können sehr gut gelingen. Ich bin ganz darauf beschränkt, die persönlichen Kontakte nur über diese Medien zu pflegen und freue mich darauf, wenn ich wieder Gemeinden normal besuchen, wenn ich Menschen wieder treffen kann. Das geht mir alles sehr ab. Es hat aber auch zu meiner Genesung beigetragen, dass ich zu einem viel ruhigeren Lebensstil gezwungen bin. Ich mache ausgiebigere Pausen, in meinem Alter und mit meinem Gesundheitszustand ist das etwas Segensreiches. Ich finde an dieser außergewöhnlichen Situation durchaus Positives.

Werden Sie öffentliche Messen unter den neuen Bedingungen wieder feiern?

Schönborn: Ich werde öffentliche Gottesdienste sehr eingeschränkt wahrnehmen. Ich hoffe, dass ich das Pfingstfest im Stephansdom feiern kann. Die Sakramente sind wichtig, aber sie sind in Notsituationen auch durch ein persönliches Glaubensleben durchaus ersetzbar. Wenn wir darauf verwiesen sind, unter diesen Bedingungen den persönlichen Glauben im kleinsten Kreis zu leben, das hat auch etwa sehr Belebendes.

Frau Minister, wie hat sich Ihr persönlicher Alltag in Corona-Zeiten verändert?

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