Die Linux-Installation ist abgeschlossen. Bevor nun tatsächlich die Mint-Distribution voll einsatzfähig ist, braucht es noch ein paar abschließende Klicks und Installationen.
In den vergangenen Wochen haben wir an dieser Stelle einen Rechner auf eine doppelgleisige Betriebssystembeziehung vorbereitet und Linux Mint als Dual-Boot-System installiert. Bevor diese Miniserie aber als abgeschlossen gelten kann, muss die Einrichtung zur Gänze abgeschlossen werden. Wenn wir bei der Umzugsmetaphorik bleiben, geht es jetzt nicht um Dekoration, sondern um essenziellen Wohlfühlfaktor.
Anders als bei Microsoft, bei dem das Einschalten zu oft mit der Begrüßung „Bitte nicht ausschalten, Updates werden installiert“, beginnt, verlangt hier Linux Eigenverantwortung. Somit sind jetzt noch ein paar Schritte notwendig, die im „Willkommen“-Bildschirm sehr klar strukturiert dargestellt werden: Systemschnappschüsse, Treiberverwaltung, Anwendungsverwaltung (zum Installieren neuer Software) und Aktualisierungsverwaltung.
Ein Ausflug in die Spiegelwelt. Der wohl wichtigste Punkt ist letztgenannter. Denn es erscheinen regelmäßig Updates. Dafür einfach in der Aktualisierungsverwaltung auf „Auffrischen“ klicken und der Installation zustimmen. Und wenn man schon dabei ist, lohnt sich die Auswahl optimaler „Spiegelserver“, wodurch sich das System automatisch seine Updates holt. Dabei handelt es sich um Webserver mit Mint- und Ubuntu-Paketen. Wer unschlüssig ist, kann auf die voreingestellten Server klicken. Daraufhin startet das System einen Geschwindigkeitstest, der die besten Server anzeigt. Hier empfiehlt es sich, einen Server in der Nähe auszuwählen und nicht im entferntesten Winkel der Welt.
Sobald wir die Welt der Spiegelwelt verlassen haben, geht es schon zu den Treibern. Die finden sich unter „Systemverwaltung“ (Microsoft-Pendant: Systemsteuerung) und weiter unter „Treiberverwaltung“. Die Suche nach den Grafiktreibern erfolgt automatisch. Apropos Treiber: Sollten sich für Drucker, Scanner und Co. auch keine Treiber trotz IP-Adresseingabe oder Suche über den Netzwerknamen in Linux Mint auffinden lassen, empfiehlt sich ein Blick auf die Herstellerseite. In vielen Fällen werden solche bereitgestellt. Hier sollte die 64-bit-Version als Ubuntu- oder Debian-Paket installiert werden, mit der Endung „deb“. Diese sind in der Regel mit Linux Mint kompatibel. Sollte das nicht von Erfolg gekrönt sein, lohnt der Blick auf OpenPrinting. Auf der englischsprachigen Webseite werden oftmals offene Treiber als Alternative empfohlen. Ansonsten kann noch auf den kostenpflichtigen Dienst TurboPrint zurückgegriffen werden, der Treiber für Brother, Canon, Epson und HP anbietet.
Einmal noch Spracheinstellungen. Zwar wurde bei der Installation bereits die Sprache „Deutsch“ eingestellt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es sich jetzt um ein konsequent deutschsprachiges System handelt. Dafür müssen die Pakete im Unterpunkt „Sprachen“ in den „Systemeinstellungen“ komplettiert werden.
Sind zwei Monitore im Einsatz, lohnt ein kurzer Abstecher in den Unterpunkt „Monitore“, wo nach eigenem Gutdünken umgestellt werden kann, z. B. auch der Skalierungsfaktor. Und ein Punkt, der stört, sich aber leicht beheben lässt, ist die schnelle Bildschirmsperre. Diese lässt sich individuell einstellen, um nicht durch eine Kaffeepause das Passwort eingeben zu müssen. Über den Dialog „Bildschirmschoner“ wird das umgehend behoben. Ein Studium der Einstellungen offenbart noch zahlreiche Tricks zur Individualisierung des Systems und die Begrifflichkeiten sind fast selbsterklärend.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2020)