Welchen Beitrag Contact-Tracing-Apps in der Post-Lockdown-Welt leisten. Und was der Preis dafür sein könnte.
Sie soll beim „Hochfahren des Alltags“ helfen, bisher polarisiert sie aber vor allem. Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland, wo dieser Tage eine neue Contact-Tracing-App präsentiert wurde.
Österreich – konkret das Rote Kreuz mithilfe der Tech-Firma Accenture und mit finanzieller Unterstützung der Uniqa-Stiftung – war in Europa unter den Ersten, die ein digitales Kontakttagebuch entwickelt haben. Diese Art von App setzt nicht auf Bewegungsprofile (Tracking) von Erkrankten, um Infektionsketten zu unterbrechen. Die Erkrankten bzw. Menschen mit Symptomen verständigen vielmehr selbst jene, mit denen sie in den vergangenen zwei Tagen einen relevanten Kontakt (15 Minuten bei zwei Meter Abstand) hatten. Gespeichert wird der Kontakt über einen digitalen Handshake (einen Austausch von Zufallscodes). Die Warnungen (plus Aufforderung) zur Isolierung werden anonym versandt.
Klingt problemlos? Kommt darauf an, wen man fragt. Und was. Ein Überblick über die wichtigsten Themen der Stopp-Corona-App.
Was plant die heimische Politik?
Dissens. Offiziell heißt es: Die App soll freiwillig bleiben. ÖVP-Politiker, die laut über soften Zwang (also Vorteile für User) nachdachten, ruderten zurück. Im Hintergrund herrscht jedoch zwischen ÖVP und Grünen Verstimmung. Aus grünen Kreisen heißt es: Die ÖVP habe eine Verpflichtung bzw. eine über die App hinausgehende digitale Überwachung angestrebt, die Grünen hätten auf Freiwilligkeit gepocht. Das Ergebnis sei, dass die ÖVP diese App nicht wolle, weshalb sie auch nicht intensiv beworben werde. Doch um zu wirken, braucht die App viele User. Oder zumindest die richtigen, wie Experten im Umfeld des Gesundheitsministeriums erklären. Man will sich auf mobile Städter konzentrieren, also Leute, die viel Kontakt mit ihnen fremden Menschen haben. Darüber hinaus sollen Unternehmen dafür gewonnen werden, ihre Mitarbeiter zu motivieren, die App zu nutzen – freiwillig.