Die Corona-App des Roten Kreuzes ist sicher kein Allheilmittel gegen die Corona-Pandemie. Sie kann aber ein modernes Werkzeug im Kampf gegen die Infektionsketten sein. Die Politik sollte aber die Finger davon lassen.
Die „Stopp-Corona“-App des Roten Kreuzes kämpft wie jede neue App mit technischen Startschwierigkeiten. Die Idee ist simpel: Treffen einander zwei Smartphones länger als 15 Minuten, geben sie sich bei einem Abstand unter zwei Metern virtuell die Hand und speichern das im Smartphone, ganz anonym. Das war’s. Eigentlich eine einfache Sache. Denn so lassen sich mögliche Infektionsketten mit dem Corona-Virus schnell und effizient nachvollziehen und die Beteiligten warnen. Leider sind Smartphones, vor allem die Funktechnologie Bluetooth für diesen Einsatzzweck nicht ausgelegt. Bluetooth war ursprünglich für kabellose Kurzdistanzverbindungen gedacht. Aber, man glaubt es kaum, die beiden US-Konzerne Apple und Google schnitzen schon an einer Lösung, gemeinsam. Vor allem Apple macht hier die groben Probleme. Denn Bluetooth kann unter iOS nur senden, aber nicht empfangen, wenn die App im Hintergrund läuft. Das heißt, Android-Smartphones können anderen Android- und iOS-Handys zwar virtuell die Hand schütteln. iPhones können das nicht. Zumindest nicht, ohne Zutun der Nutzer.
Gehen wir aber einmal davon aus, dass die „Stopp-Corona“-App des Roten Kreuzes so funktioniert, wie sie soll und spielen wir das durch:
Corona-Handshake nach dem Besuch im Jö-Bonusclub
App-User A geht am Vormittag zum Billa einkaufen. Dort trifft er beim Ausgang, nachdem er mit seiner Jö-App ordentlich Preisnachlässe abgeräumt hat, App-Userin B, die auch gerade ihren Jö-Rabattsammler eingelöst hat. Die beiden kennen einander und unterhalten sich etwa 20 Minuten mit Baby-Elefanten-Abstand. Während der Unterhaltung kommt es ganz ohne Herumwischen am Display zum virtuellen Handschlag der Smartphones von A und B.