Kolumne. Gleich zwei Corona-"Führungsfehler" in einem. Aus New York, wo unsere Korrespondentin Cornelia Holzbauer viel beobachtet und scharfzüngig berichtet.
Eine PR-Agentur in New York City, spezialisiert auf den Immobilienbereich. Vor Corona nahmen zwei Kunden die Agentur fast komplett in Anspruch. Seit Ausbruch der Krise geht es ihnen nicht mehr so gut, sie haben auf Kurzarbeit umgeschaltet oder gekündigt, wie überall. Ihrer PR-Agentur wollen sie wenig bis nichts mehr zahlen - bei gleicher Arbeit, versteht sich, Stichwort antizyklische Werbung.
Der Chef gibt den Druck postwendend an seine Mitarbeiter weiter: „Wahrscheinlich kürze ich euer Gehalt. Ich überlege es mir noch.“ Tolle Kommunikation – das ist Fehler #1.
Die Mitarbeiter sind aufgebracht. Umso mehr, als sie dem Chef schon lange eine breitere Kundenbasis ans Herz legen. Anfragen gab es immer wieder, die Agentur hat einen guten Ruf. Doch eine Anfrage nach der anderen lehnte er ab, kein Interesse. Das ist Fehler #2.
Die Geschichte fand ein gutes Ende, weil die Mitarbeiter die Sache in die Hand nahmen. Die Anfragen hatten sie fein säuberlich gesammelt, nun kontaktierten nun einen nach dem anderen. Es blieben genug hängen, um ihre Gehälter zu retten. Nichts anderes wollten sie.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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