Die Gründerin des Modelabels GON stellt sich derzeit die Frage: „Wofür braucht man Kleidung, wenn man diese nicht ausführen darf?“. Ein Krisengespräch mit Designerin Christina Steiner.
Mit ihrem in Wien gegründeten und ansässigen, aber international tätigen Modelabel GON Vienna zählt Designerin Christina Steiner zur kreativen Avantgarde des Landes. Besonders geschätzt werden ihre unverwechselbaren Muster und Prints auf Seidenstoffen, die sie in modernen Silhouetten verarbeitet. „Jammern bringt nichts“, lautet ihr aktuelles Motto.
Wie gehen Sie mit der derzeitigen Situation um?
Ich bin wie fast jeder momentan in Quarantäne und versuche trotz der widrigen Umstände enthusiastisch an Zukunftsplänen zu arbeiten. Jammern bringt nichts!
Wie kann es in der Mode weitergehen, was wird sich Ihrer Meinung nach verändern?
Ich denke, der kurze Rückzug hat vielen Kreativen auch gut getan, und ich hoffe auf neue und innovative Ansätze. Onlineshopping wird sicher ein noch stärker wachsender Markt werden - was ich grundsätzlich auch gut finde. Trotzdem braucht das Kreative die direkte Interaktion mit den Menschen. Mehr Sorgen bereitet mir die wirtschaftliche Seite, da es doch einige Zeit dauern wird, bis die Schulden abgearbeitet sind.
Geschäfte dürfen jetzt wieder offen halten, ist das eine Erleichterung? Können Sie schon abschätzen, wie sich die Situation entwickelt? Wie steht es um Öffnungszeiten, Umsatz, Kundenzuspruch?
Da ich nicht im Handel arbeite, kann ich dazu eher wenig sagen, aber ich denke, es braucht schon mehr, als nur die Öffnung der Geschäfte zu erlauben. Wir brauchen dringend unser gesellschaftliches Leben zurück mit all den schönen Sachen wie Partys, Konzerten, Urlauben, etc. Die Frage ist: Wofür braucht man Kleidung wenn man sie nicht ausführen darf?

Gibt es Modelle, die jetzt besonders gern gekauft werden?
Momentan bestimmt alle Modelle die sich bequem zu Hause tragen lassen und passend für einen Spaziergang sind. Da wir aber kurz vor der Öffnung von Museen, Lokalen usw. stehen, sicher bald auch Kleidung zum Ausgehen. Auch wenn es nur für eine kleine Gartenparty ist.

Welche Art von Unterstützung würde Ihnen jetzt besonders helfen, bekommen Sie Unterstützung aus einem der Hilfsfonds?
Ich bekomme keine Unterstützung aus dem Hilfsfonds und hoffe auf einen verstärkten Umsatz aus meinem Onlineshop!
Kann die Krise auch eine Chance für eine positive Entwicklung darstellen? Wie könnte dies aussehen?
Ich denke, es wird einen absolut positiven Effekt nach der Krise geben, beginnend mit der zweiten Jahreshälfte. Voll mit gesellschaftlichen Events, viel Arbeit. Und ich hoffe auf eine große Lust wieder loszulegen!